„Dem Wind sind alle Gesetze Luft.“ Als ich diese Worte des deutschen Schriftstellers Elmar Schenkel las, verspürte ich bereits eine leise Vorfreude auf das Abenteuer, das mir bevorstand. Es war der 22. Januar 2025 und ich war in Walchsee angekommen, einem malerischen Ort in den Tiroler Alpen, bekannt für seine beeindruckenden Landschaften und die Faszination der Ballonfahrten. Doch an diesem Abend sollte es etwas ganz Besonderes geben: das Ballonglühen.
Kaum hatte ich den malerischen Kirchplatz von Walchsee betreten, wehte mir die frische Alpenluft entgegen und kündigte einen besonderen Abend an.
Ich befand mich am Kirchplatz, umgeben von den majestätischen Bergen, die das Dorf umrahmten. Die Luft war frisch, und die Dämmerung senkte sich zärtlich über die Szenerie. Der Platz füllte sich langsam mit Menschen, die, ähnlich wie ich, an diesem magischen Abend teilnehmen wollten. Der Himmel wurde tiefblau, und das natürliche Licht schwand, als die ersten Ballons sich auf dem Platz versammelten.
Die Vorbereitungen für das Ballonglühen waren in vollem Gange. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Ballonbesitzer ihre farbenfrohen Schätze aufbauten: Das Ausrollen der riesigen Hüllen, das Befestigen der Seile und das behutsame Einrichten der Brenner erforderten Teamarbeit und Präzision. Die Stimmung war geschäftig, aber dennoch gelöst – ein leises Lachen und Rufe der Koordination hallten über den Platz, während die ersten Luftströme die Ballons langsam zum Leben erweckten. Jeder Ballon war einzigartig, ein kleiner Traum, der darauf wartete, aufgeblasen zu werden. Während die Ballons nach und nach in die Höhe strafften, war die Atmosphäre von einer Mischung aus Aufregung und Vorfreude geprägt.
Plötzlich versammelten sich alle um die Ballons, und der erste Lichtstrahl blitzte auf. Als die Brenner zündeten, leuchteten die Ballons in einem atemberaubenden Spektrum von Farben. Ein intensives Rot erinnerte an den Schein eines Sonnenuntergangs, tiefes Blau fühlte sich an wie die Ruhe eines klaren Nachthimmels, während das leuchtende Gelb und lebendige Grün die Lebendigkeit der Natur widerspiegelten.
Die Zuschauer staunten mit weit geöffneten Augen, und viele hielten ihre Kameras bereit, um diesen magischen Moment festzuhalten. Kinder zeigten mit glänzenden Augen auf ihre Lieblingsballons und jubelten, als die Farben die Nacht erhellten. Rot, Blau, Gelb, Grün – jeder Ballon erstrahlte wie ein Kunstwerk in der Nacht und erhellte die Umgebung mit ihrem strahlenden Glanz. Es war, als ob man in eine andere Welt eintauchte, in die Fantasiewelt der Luftfahrt.
Besonders hervorzuheben war der Motivballon in Form eines Hundekopfes, der die Zuschauer zum Schmunzeln brachte. Daneben posierte ein fröhlicher Smiley-Ballon, der mit seinem schelmischen Grinsen die Herzen der Kinder und Erwachsenen im Nu eroberte. Und nicht zu vergessen der Ballon in den Farben des Circus Roncalli, der an die Unbeschwertheit von Zirkusabenteuern erinnerte. Jeder Ballon erzählte seine eigene Geschichte und zog die Blicke auf sich.
Als die Dunkelheit den Platz vollständig umhüllte, begannen die Ballons zu pulsieren, synchron mit der sanften Musik, die in der Luft schwebte. Das Glühen der Ballons wirkte wie ein tanzendes Lichtspiel und fesselte alle Anwesenden in seinen Bann. Hier, in dieser stimmungsvollen Kulisse, vergaß ich die Hektik des Alltags und ließ mich von der Magie des Moments mitreißen.
Die Menschen um mich herum waren verzaubert. Gelächter und Staunen erfüllten die Luft, während Kinder klatschend und jubelnd ihre Freude Ausdruck gaben. Eine Frau neben mir sagte mit leuchtenden Augen: „So etwas habe ich noch nie gesehen, es ist einfach magisch!“ Ein kleiner Junge rief begeistert: „Mama, schau, der grüne Ballon ist mein Lieblingsballon!“ Diese spontanen Rufe und die ehrliche Begeisterung der Menschen ließen die Magie des Moments noch intensiver wirken. „Das ist ja fantastico!“, rief eine kleine Stimme, und ich konnte nur zustimmen. Es war ein Erlebnis, das alle Generationen miteinander verband – ein Fest der Farben, der Freude und der Gemeinschaft.
Der Wind, der draußen über die Berge strich, hatte uns an diesen besonderen Ort geführt. Er erinnerte uns daran, dass wir nur Gäste in diesem schönen Stück Natur sind. Und während ich in die leuchtenden Ballons blickte, erhielt ich eine neue Perspektive auf das Leben: Es sind die kleinen Momente, die uns zum Staunen und Träumen bringen.

Auch Familie Schoeters aus Belgien ist mit ihrem Ballon in Form eines Hundekopfes beim Ballonglühen dabei (www.flyingbrothers.be).
Mein Besuch beim Ballonglühen in Walchsee wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Es war nicht nur ein Abend der Farbenpracht und des Staunens, sondern auch ein Moment, der zeigte, wie solche besonderen Erlebnisse Menschen zusammenbringen können. Vielleicht inspirieren die leuchtenden Ballons auch andere dazu, ihre eigenen Träume zum Glühen zu bringen. Nicht nur wegen der spektakulären Ballons oder der wunderschönen Kulisse, sondern vor allem wegen der Magie, die dieser Abend in die Herzen der Menschen zauberte. In diesem Sinne: Dem Wind sind alle Gesetze Luft – und in dieser Freiheit fand ich mein Glück.
Fotos: Rainer Nitzsche