Natur & Umwelt

Bad Reichenhall: Neue Lebensräume an der Saalach

Veröffentlicht von Christina Rechl

Unterschlupf im warmen Hackschnitzel-Haufen  –  Wasserwirtschaftsamt Traunstein schafft neue Lebensräume für Tiere an der Saalach

Bad Reichenhall – Neue Lebensräume für Tiere sind an der Saalach bei Bad Reichenhall entstanden. In Tümpeln, in Kästen oder unter Wurzelstöcken können sie Unterschlupf finden – und Schutz vor den Arbeiten zur Aufweitung der Saalach. Der Fluss soll mehr Raum bekommen, deshalb wird die Uferbefestigung in der Nonner Au entfernt. Vorhabensträger ist das Wasserwirtschaftsamt Traunstein, dessen Mitarbeiter auch die ökologischen Maßnahmen geplant hatten. 

Aus Bombentrichtern werden Tümpel
Acht Fledermauskästen hängen in den Bäumen. Aus drei Bombentrichtern, die sich hier noch finden, sind Tümpel entstanden. Kleine Feuchtgebiete, in denen sich viele Amphibien wohl fühlen. Ringelnattern finden beste Bedingungen zur Eiablage in einem warmen und feuchten Haufen aus Hackschnitzeln. Eidechsen wiederum ziehen die sandigen Bereiche vor, die rund um kleine Steinhaufen angelegt sind.  Andere frisch aufgeschüttete Haufen, etwa aus Wurzeln oder Totholz, bieten ebenfalls Rückzugsmöglichkeiten und frostfreie Winterquartiere. Für die nachtaktiven Haselmäuse haben Arbeiter an einigen Sträuchern Kobel angebracht. Sie sind den Nestern nachempfunden, die die Tiere gerne in Baumhöhlen bauen.

 Habitate sollen bestehen bleiben
All diese Habitate liegen rund 40 Meter zurückversetzt vom Ufer. Sie verteilen sich auf einer Länge von etwa 500 Metern. Aufgelöst werden sie nicht, sagt Landespflegerin Simone Holzner vom Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt. Im Gegenteil: Sie sollen bestehen bleiben, auch wenn die Uferaufweitung längst abgeschlossen ist. Es gilt, sie als natürliche Lebensräume für die Tierwelt zu etablieren.

Wichtig ist, dass diese Ausgleichsmaßnahmen vor Beginn den eigentlichen Bauarbeiten stattfinden. Es handelt sich um sogenannte CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures), die ihren gesetzlichen Rahmen im Bundesnaturschutzgesetz finden.

Die ökologische Gestaltung an Land wird durch neue Strukturen im Wasser ergänzt, wenn das Amt, vermutlich im Winter dieses Jahres, mit dem Ausbau der Uferbausteine am linken Saalachufer beginnt. Die Arbeiten starten auf Höhe der Mündung des Hosewaschbachs in die Saalach und enden 700 Meter oberhalb. Es entsteht eine flache, naturbelassene Uferzone, die bei Hochwasser überflutet werden kann. In einem neu angelegten Nebenarm sollen beispielsweise Jungfische einen Lebensraum mit weniger starker Strömung finden. Auch im Hauptstrom werden große Steine oder totes Holz wie kleine Inseln angelegt, die die Saalach in unterschiedlichem Tempo umströmen kann. Ziel ist zum einen der „ökologisch gute Zustand“ des Flusses, ganz wie es die Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) fordert. Derzeit gilt der ökologische Zustand als „mäßig“. Zum anderen dient ein breiteres Flussbett auch der Stabilisierung der Gewässersohle. Sind die Arbeiten abgeschlossen, kann man den Fluss und seine Veränderungen aus nächster Nähe erleben: Ein Zugang wird direkt zur Saalach führen.

Haufen zur Eiablage: In den aufgehäuften und befestigten Hackschnitzeln finden Ringelnattern ideale Bedingungen zur Eiablage vor. Es ist warm und feucht.
Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Text & Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

 

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Christina Rechl

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