Brauchtum

Bad Feilnbach: scheene selbstgestrickte Trachtenstrümpf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bald beginnt wieder die Zeit der zahlreichen Feste und Feiern, in denen bodenständige und heimatverbundene Tracht zur Geltung kommen soll. Die Dirndl gewanden sich in vereinsübliches Mieder und die Frauen tragen bei bedeutungsvollen kirchlichen und weltlichen Anlässen, Trachtenjubiläen oder Gaufest des Gauverband 1 am 23. Juli in Teisendorf stolz ihren Schalk.

Schneidig erscheinen auch die Burschen und Männer in kurzen Hosen, weißem Hemd, Gilet und Hut. Doch auch zwischen der „Kurzen“ und Haferlschuhen sollen die Herren der Schöpfung mit „schönen Strümpfen“ ein adrettes Bild abgeben. „Warum nicht mit handgefertigten Beinkleidern anstatt industriell gefertigter Standardware, eventuell sogar unter menschenunwürdigen Bedingungen im Ausland hergestellt?“, dachten sich Frauen vom Trachtenverein GTEV „Immergrün“ Au. Auf Initiative von Anni Heiß kam somit ein Kurs zum Stricken von „Trachtenstrümpfen“ zustande, verbunden mit dem Ziel eine Tradition zu pflegen und Können an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Als Kursleiterin fungierte Anni Wechselberger mit reichlich Erfahrung in Sachen Strickkunst. Ihr Anliegen galt gleichzeitig Können an Interessierte, darunter auch jüngeren Frauen weiterzugeben. Vom umfangreichen fachkundigen Wissen profitierten anfänglich zehn Strickerinnen allen Alters. Treffpunkt zum Kennenlernen und vor allem Erlernen dieser handwerklichen Kunst war das Stüberl der Freiwilligen Feuerwehr Au. In Sachen Muster hatten die Frauen freie Auswahl, sollte aber sich an Bild und Form eines typischen Trachtenstrumpfes in Grau mit grünen Bündchen und Abstufungen im Wadenbereich als Herausforderung gleich zu Beginn des Kurses orientieren. Anregungen gab ein Buch der legendären Autorin Liesl Fanderl und praktische Hilfe leistete die erfahrene Hobbystrickerin Anni Wechselberger.

An sechs Abenden entstanden herrliche Beinkleider zur Freude der männlichen Familienmitglieder. Vor allem herrschte allgemeine Zufriedenheit unter den Teilnehmerinnen, am Schluss ein fertiges Paar „Schöne“ Trachtenstrümpfe mit nach Hause nehmen zu dürfen. In Erinnerung bleiben die herrlichen Stunden des geselligen Beisammenseins mit gebührendem Maß an Konzentration auch keine Masche zu verlieren, sowie der Lernerfolg für ein neues Hobby abseits der Medienberieselung.

Bericht und Bilder: Peter Strim

6794: Wichtige Tipps zur Stricktechnik vermittelte Kursleiterin Anni Wechselberger (li.) der jungen Strickerin Magdalena Ufertinger (re.)

6799(2): Maschenzählen, gebührende Konzentration und geselliges Miteinander bestimmten die sechs Kursabende im Trachtenstrümpfestricken des GTEV „Immergrün“ Au.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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