Ukraine- & Nothilfe

Ausstellung in Münchner Dom zu 80 Jahren Kriegsende

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hat Kardinal Reinhard Marx angemahnt, dass es für eine demokratische Gesellschaft unermüdlichen Einsatz brauche: „Die Demokratie wiederaufzubauen ist ein ständiger Auftrag“, so der Erzbischof von München und Freising bei der Eröffnung der Ausstellung „Innenstadt in Trümmern“ im Münchner Liebfrauendom am Freitagvormittag, 24. Januar. Auch wenn sich Geschichte nicht wiederhole, so müsse doch vor einem neuen Messianismus und vermeintlichen politischen Heilsbringern in der Gegenwart gewarnt werden, führte der Kardinal aus.

Marx forderte angesichts dessen, dass nur noch wenige Zeitzeugen lebten, zu einer intensiveren Beschäftigung mit der Geschichte auf: „Die Vergangenheit darf nicht weggedrängt werden!“ Dazu zähle vor allem die Auseinandersetzung mit dem Holocaust als einmaligem Zivilisationsbruch. Entscheidend sei, daran zu erinnern, „dass Europa, dass die Europäische Union eine Antwort war auf einen menschenverachtenden, völkischen Nationalismus“, erklärte der Erzbischof, der zugleich vor einer Spaltung Europas warnte.

Die von der Metropolitan- und Pfarrkirchenstiftung Zu Unserer Lieben Frau in Zusammenarbeit mit Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising verantwortete Ausstellung führt in historischen Fotos das Ausmaß der Zerstörung der Münchner Innenstadt vor Augen, ergänzt um weitere Dokumente und Zeitzeugenberichte. Die Ausstellung will deutlich machen, „vor welcher Aufgabe die Münchner Bevölkerung im Frühjahr 1945 stand: buchstäblich aus den Ruinen eines menschenverachtenden Regimes die Stadt und unsere Gesellschaft neu aufzubauen“, wie es im Programm heißt. Neben der Ausstellung wird mit einem Gedenkgottesdienst und einem Friedensoratorium im Dom in den kommenden Wochen an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, Montag, 27. Januar, wird in einem Gottesdienst im Liebfrauendom um 18 Uhr an die Blutzeugen des Erzbistums (Blutzeugen des Erzbistums) und an die seliggesprochenen Märtyrer erinnert, die im Konzentrationslager Dachau inhaftiert waren und dort oder an den Folgen ihrer Haft verstarben (Selige Märtyrer von Dachau).

Am Sonntag, 23. Februar, um 16 Uhr im Dom kommt ein Friedensoratorium des Komponisten Helge Burggrabe zur Aufführung, verbunden mit Texten zur „Stunde Null“, zur Zerstörung und zum Wiederaufbau der Stadt München, gelesen von der Schauspielerin und Sophie-Scholl-Darstellerin Julia Jentsch. Burggrabes Werk „Lux in Tenebris“ (Licht in der Finsternis) handelt von Krieg und Zerstörung sowie der Sehnsucht nach Frieden. Im Mittelpunkt steht das biblische Drama von Kain und Abel. Das Oratorium thematisiert mit Solisten, Chören, Orchester und Lichtkunst die Eskalation von Entfremdung zu Hass bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen und entwickelt mit Kernaussagen des Neuen Testaments und lyrischen Texten von Rose Ausländer, Rainer Maria Rilke und Hilde Domin die Vision eines anderen Miteinanders. Aufgeführt wird das Werk von der Münchner Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz. (ck)

Hinweis: Die Ausstellung ist bis 9. Mai täglich zwischen 8 und 20 Uhr außerhalb der Gottesdienstzeiten zu sehen. Für die Berichterstattung sind Bilder zum Download sowie weitere Informationen verfügbar unter www.erzbistum-muenchen.de/presse.#

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger

 

 


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Toni Hötzelsperger

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