Kirche

Augsburger Friedenspreis für Marx und Bedford-Strohm

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sind gemeinsam mit dem Augsburger Friedenspreis 2020 ausgezeichnet worden. Bei einem Festakt am Samstag, 10. Oktober, im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses haben sie den Preis entgegengenommen. Der Erzbischof von München und Freising und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland wurden damit für ihre herausragenden Verdienste um eine friedliche Entwicklung der Ökumene als Beitrag zum Frieden der Religionen gewürdigt. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck bezeichnete sie in seiner Laudatio als „Vorbilder ökumenischer Verständigung“.

Mit seinen Dankesworten bekräftigte Kardinal Marx, die Voraussetzung für Ökumene sei „der Wille, die Einheit höher zu stellen als die Zerrissenheit“. Eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliches Miteinander gelte ebenso für die Kirchen: „Ohne Wohlwollen, ohne Freundschaft gibt es keinen gemeinsamen Weg“. Papst Franziskus habe sich in  seiner jüngsten Enzyklika „Fratelli tutti“ ausführlich dem Wesen des Dialogs gewidmet, der auch Basis für die Ökumene sei. Dieser bedeute laut Marx „eben nicht, man einigt sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner“, sondern verlange, „dass wir – vom anderen her denkend – miteinander lernen und verändert aus dem Dialog hervorgehen“. So dürfe nicht die Frage im Zentrum stehen „wer hat sich durchgesetzt, sondern was hat sich am Ende durchgesetzt?“. Das erklärte Ziel der Ökumene, die „sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ könne deshalb nicht nur im Erarbeiten komplexer theologische Texte bestehen: „Ohne Leben, ohne Erfahrung, ohne Gebet, ohne existenzielle Betroffenheit wird das keine Frucht bringen.“ Theologie, Praxis und Liturgie seien drei gleichsam wichtige Wege der Ökumene.

Der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm betonte in seiner Dankesrede, dass die Religionen, insbesondere die  „christliche Religion in der ersten Reihe stehen müssen, wenn es um das Engagement für den Frieden geht“. Darum freue er sich, dass der Preis Kardinal Marx und ihm gemeinsam verliehen werde. Sie beide verbinde die Überzeugung, dass die Kirche nur dann ihren Auftrag ernst nimmt, wenn sie den ökumenischen Weg geht. Darum habe man das Reformationsjubiläum 2017 als gemeinsames Christusfest gefeiert. Christus zu bekennen bedeute, seine radikale Liebe zu allen Menschen zu bezeugen, so der Landesbischof. Für Respektlosigkeit und „Intoleranz kann es keine Toleranz geben“. Aufgabe der Kirche sei es, in der Öffentlichkeit die Stimme des christlichen Glaubens in der Öffentlichkeit plausibel hörbar zu machen, nicht mit „abstrakten philosophischen Prinzipien, sondern mit „Geschichten, durch berührende Worte und Narrative des Herzens“.

Die Preisgelder in Höhe von je 12.500 Euro, insgesamt also 25.000 Euro, die mit dem Augsburger Friedenspreis verbunden sind, spenden Marx und Bedford-Strohm zugunsten der Obdachlosen- und Altenhilfe der deutschen Gemeinschaft Sant‘ Egidio e.V. Die Gemeinschaft Sant’ Egidio ist eine 1968 in Rom gegründete und heute in mehr als 70 Länder verbreitete christliche Laienbewegung, die sich der Weitergabe des Evangeliums, dem ökumenischen und interreligiösen Dialog sowie dem Beistand für die Armen, Ausgegrenzten und Hilfsbedürftigen verschrieben hat. (JM/hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger – Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx

 

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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