Leitartikel

Aschauer Gebirgsschützen – Gastgeber beim Patronatstag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die königlich bayerische Gebirgsschützenkompanie Aschau richtet den Patronatstag 2022 aus  – Blick in die Geschichte

Am 22. Mai 1958 wurde die Gebirgsschützenkompanie Aschau nach ihrer Auflösung im Jahr 1873 wieder gegründet und  Max Siebenkäs zum Hauptmann gewählt. Die Wiedergründung geschah vor 64 Jahren in Aschau unter schwierigen Umständen. Viel Einsatz und Idealismus einzelner Männer war notwendig, um bestehende Vorurteile gegen ein wehrhaftes Brauchtum in der Bevölkerung auszuräumen. Ältestes erhaltenes Utensil der Königlich Bayerischen Gebirgsschützenkompanie Aschau ist ein Stempel (Petschaft) aus dem Jahre 1809. Die Echtheit des Stempels, wurde vom Amtsgericht Rosenheim geprüft und auf das Jahr 1809 datiert. Somit kann die Kompanie auf eine über 200 Jahre alte Namensgebung sowie auf ihre Ausrüstung/ Montur wie Stopselhut, Birkhahnfeder, Bundhose, graue Lodenjoppe, weißes Hemd, weiße Strümpfe und schwarze Berg/ Haferlschuhe sowie einer grünen Schützenschnur mit Quasten und die weißblaue Armbinde mit Metallwappen, nach Motiven auf den alten noch erhaltenen Schützenscheiben von 1848, zurück blicken.

1978 wurde unter dem damaligen Hauptmann Max Morant der Patronatstag in Aschau durchgeführt.

2008 war die Kompanie unter  Hauptmann Totila Meissner Ausrichter des 24. Bataillonsfestes des Gebirgsschützenbataillons Inn-Chiemgau.

2018 konnte die Kompanie ihr 60. Wiedergründungsfest feiern, zu diesem Anlass wurde das Bataillonsfest des Gebirgsschützenbataillons Inn- Chiemgau unter Hauptmann Hubert Stein ausgerichtet.

Heute ist die Gebirgsschützenkompanie durch ihre aktive und zahlreiche Teilnahme an Veranstaltungen in der Gemeinde und Pfarrei Aschau, in Bayern, im benachbarten Tirol, Südtirol sowie bis nach Welschtirol bekannt und anerkannt. Die Kompanie beteiligt sich an allen Bataillons- und Patronatstagen und an den Alpenregionsfesten. Hauptaufgabe der Kgl.-Bayer. Gebirgsschützenkompanie Aschau liegt darin, die heimatlichen und alpenländischen Sitten und Gebräuche zu pflegen, die Jahrhunderte alte Tradition der Wehrhaftigkeit als Brauchtum zu erhalten und den christlichen Glauben der Vorfahren weiterzuführen. Die Kompanie kann auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken. Heutzutage ist die Königlich Bayerische Gebirgsschützenkompanie Aschau im Orts- und Gemeindeleben voll integriert und ist bei kirchlichen und  weltlichen Festen ein gern gesehener Teilnehmer. Die Gebirgsschützen begleiten, wie vor 200 Jahren, das Allerheiligste bei der Fronleichnamsprozession, stellen die Ehrenkompanie bei der Gefallenen Gedenkmesse auf der Kampenwand, beim Totengedenken an Allerheiligen und bei der bayrisch-tirolischen Grenzlandwalfahrt in Sachrang.

Die Kompanie führt die Tradition des Wehrhaften Brauchtums fort. Gerade in der Welt der Globalisierung, in der oftmals die Werte der Kultur verloren gehen, gewinnen die Ideale der Gebirgsschützen, wie Treue zum angestammten christlichen Glauben, Treue zur bayerischen Heimat und Pflege der Kameradschaft zentrale Bedeutung.

 Beim 10. Wiedergründungsfest der Kompanie hat Ludwig Frhr. v. Cramer-Klett den Sinn und Zweck des Schützenwesens wie folgt trefflich beschrieben:

Der kriegerische Zweck, der das Gebirgsschützenwesen entstehen ließ, ist durch die seitdem verflossenen mehr als 200 Jahre überholt. Geblieben aber ist der schöne, in ernster Zeit geborene Gedanke, die Verteidigung der Heimat in die Hände derer zu legen, die mit ihr in verantwortungsvoller Liebe am engsten verbunden sind. Es sind zwar alte Waffen in fester Schützenhand, die in unserem Jahrhundert zu einer militärischen Verteidigung nicht mehr die Kraft hätten. Aber sie sind Sinnbild für die Entschlossenheit einer kleinen Schar von bodenständigen Männern, sich, wo es Not tut, schützend vor den äußeren und noch mehr den inneren Wert unserer engsten Heimat zu stellen.

Hauptleute der Kompanie seit ihrer Wiedergründung 1958:

22.05.1958 Max Siebenkäs, Hohenaschau

28.06.1967 Georg Noichl, Weiher b. Umrathshausen

15.11.1968 Max Morant, Aschau

04.04.1984 Alois Meindl sen., Sachrang

00.10.1987 Totila Meissner (komm.), Frasdorf

17.03.1989 Totila Meissner (gewählt), Frasdorf

seit 16.10.2010     Hubert Stein, Aschau

Die Kompanie hat derzeit insgesamt 150 Mitglieder, davon 80 passive ( fördernde) Mitglieder 70 aktive Schützen (davon 5 Marketenderinnen)  Im Jahr 2017 wurde eine eigene Böllergruppe gegründet. Die kompanieeigenen Vorderlader wurden wieder in Stand gesetzt und hergerichtet, so konnte in den letzten Jahren auch wieder ein Ehrensalut mit Vorderladern geschossen werden. Die Übungsschießen am Schießstand  in Unterwössen , sowie die monatlichen Salvenübungen sind ein wichtiger Bestandteil des Jahresablaufs unserer Kompanie. Einmal jährlich machen wir einen Kompanie- Bergausflug, der uns in die nahe, oder manchmal auch etwas weiter entfernte Bergwelt führt. Die Kompanie- Grillfeier ist ein Höhepunkt des Jahres und erfreut sich sehr größer Beliebtheit. Hierzu sind immer, auch als Dankeschön an die Mitglieder und ihren Familien, Angehörige, Partner und Freunde eingeladen. Die Aschauer Gebirgsschützen freuen sich auf einen schönen Patronatstag und gemütliche Stunden in guter Kameradschaft. Wir hoffen auf ein gutes Gelingen, trotz der ganzen Schwierigkeiten im Vorfeld.

Bericht: Herbert Reiter

Foto: Gebirgsschützenkompanie Aschau i. Chiemgau

(Über das Festprogramm berichten wir noch gesondert)

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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