Freizeit

Aschau: Jährliche Ausstellung der Eisenbahnfreunde Chiemgau

„Das Dampfschiff Ludwig Fessler ist im Hafen in Stock angekommen und nimmt Kohle an Bord. Von seiner Indienststellung 1926 bis zum Umbau auf den heutigen Dieselantrieb liefen die „Ludwig Fessler“ und ihr Schwesterschiff die „Luitpold“ von 1887 mit einer Dampfmaschine und die wurde mit Kohlen beheizt“, kann man bei der alljährlichen Ausstellung der Eisenbahnfreunde Chiemgau in der Aula der Preysing-Grundschule vom Vorsitzenden der „Eisenbahnfreunde“ Dietrich Reckzeh erfahren. „Jetzt, seit die Ludwig Fessler im Hafenbecken liegt, weiß die Chiemseebahn wenigstens, wozu sie nach Stock fährt“, schmunzelt er. Schließlich gibt er das Signal frei, ein schriller Pfiff und die Chiemseebahn setzt sich vollbesetzt mit Touristen gehorsam im Bahnhof von Prien in Bewegung zum Hafen nach Stock.

In diesem Jahr feierte sie ihren 135. Geburtstag: seit 1887 fährt das Original der Dampfstraßenbahn im Sommer jeden Tag viele Male zwischen dem Ort und dem See hin und her und jedes Jahr fuhr sie als Miniatur zwei Tage beim Aschauer Markt als Modell in der Aschauer Preysingschule unermüdlich zwischen Stock und Prien hin und her.

Zum ersten Mal stellten die Eisenbahnfreunde Chiemgau ihr großes Geländemodell der Eisenbahnen zwischen Aschau, Prien, Rosenheim, Bad Endorf und Obing in der Aschauer Schule vor. Nach dem Abriss der Sporthalle sind sie mit ihrem gesamten Inventar im alten Bahnhof notdürftig untergekommen, wenigstens einen Teil der großen Anlage konnten sie in der Aula der Schule aufbauen und vorführen. Viele Aschauer, die ihre Bahn und das Aschauer Bockerl kennen und lieben, tragen seit Jahren mit ihrem Wissen zum Ausbau des Modells bei. Sie brachten Pläne, Postkarten und Fotografien und damit die Details zum Aufbau und die Gestaltung des Aschauer Bahnhofs und seiner Umgebung. Nach dem Rückbau der ausgedehnten Bahnanlagen in Aschau und der Umgestaltung und Umbenennung des Aschauer Bahnhofsplatzes zum Hans-Clarin-Platz stellt das Modell mit seinem Rückblick auf den Zustand vor 50 Jahren bereits ein wertvolles historisches Denkmal dar.

„Die gesamte Anlage ist angewandte Heimatkunde“, so Dietrich Reckzeh, „Schwierigkeiten bereiten manchen Besuchern bei der Orientierung die fehlenden Geländeteile beiderseits der Strecke, Häuser die im Abstand von über 100 Metern stehen, konnten natürlich nicht mehr aufgenommen werden. Die großen Bauten entlang der Trasse, wie Schloss Hohenaschau, die Kirche von Niederaschau oder das Wildenwarter Schloss fehlen naturgemäß, die Modellbahn fährt – wie ihr großes Vorbild – vorwiegend „mitten durch die Botanik“. In „Prien und Aschau“ sind die Häuser und Gebäude unmittelbar am Bahnhof detailgetreu aufgebaut, sei es die „alte Baywa“, der Garten des Hotel Chiemsee, das Cafe Reiter, das Vogler-Haus und der Radl-Volk am Friedhof in Prien oder die Bahnhofsgaststätte mit dem Filser Saal und das Sägewerk Huber in Aschau. Der Bau dieser Modellbahn ist – im Gegensatz zu ihrem großen Vorbild zwischen Aschau und Prien, das in knapp zwei Jahren von 1877 bis 1878 gebaut wurde – immer noch nicht abgeschlossen. Ob das Modell jemals fertig wird ist für Modellbauer und Eisenbahnfreunde sowieso keine Frage.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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