Auch heuer ruft der Arber, der 1456 Meter hohe „Bayerwald-König“, wieder zu seiner Bergkirchweih. Sie findet bei jedem Wetter statt, ob bei Sonnenschein oder unwirtlicher Witterung. Es ist ein erhebendes Erlebnis, wenn alljährlich Hunderte von Pilgern und Bergwanderern auf dem höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes der Messe beiwohnen. Seit 1965 finden Tradition, Frömmigkeit und Naturverbundenheit auf dem Arbergipfel einen besonderen Ausdruck.

Am Sonntag, 18. August findet zum 54. Mal in Folge die St. Bartholomäus-Kirchweih auf dem Großen Arber statt. Der Bayerische Waldgau und der Bayerische Waldverein laden dazu ihre Mitglieder und Freunde herzlich ein. Für viele ist es der höchste Festtag. Kein „Event“, kein Rummel oder Auflauf von Menschen, sondern ein Zeichen des Glaubens und gelebter Volksfrömmigkeit möge diese Feier sein, zu der sich die Mitfeiernden bequem per Gondel oder schnaufend und schwitzend zu Fuß auf den beschwerlichen Weg zum Gipfelplateau machen. Die Kapelle auf dem Arber ist der Muttergottes geweiht, daneben wird auch der selige Bartholomäus verehrt. So leitet sich auch der Name „Bartlmäuskirchweih“ ab.

Nirgends klingt die beliebte Walder-Messe schöner als hoch droben auf dem Berg. Seit Jahren ist es Brauch, dass sich hierbei die Gottesdienstbesucher im Volksgesang einbringen, was sie gerne und inniglich tun. Imposant ist jedes Jahr die Stille und der Frieden, die trotz der Menschenmenge auf dem Plateau liegen und eine innere Einkehr ermöglichen. Auf einem Berg Gottesdienst zu feiern ist schon etwas Besonderes, weil der Raum, wo sich die Menschen aufhalten, deren Stimmung und Verfassung beeinflusst. Auf dem Arber kann man tatsächlich die Worte der Heiligen Schrift besser verstehen, als landauf, landab beim Sonntagsgottesdienst in den Gotteshäusern.

Ab 9 Uhr spielt wie jedes Jahr die Gaukapelle „Tittlinger Tanzbodnmusi“ bei der Bergstation der Gondelbahn zur Begrüßung der Kirchweihbesucher. Ein schönes Gemeinschaftserlebnis ist der Bittgang der Wallfahrer. Um 9 Uhr treffen sie sich am Hofbauerkreuz auf der Arberebene und ziehen mit der Lamer Bergwacht über den Arber-Nordhang betend zum Gottesdienst hinauf. Die Trachtenvereine, Fahnenabordnungen und Gäste treffen sich um 10 Uhr bei der Bergstation der Gondelbahn und ziehen um 10.15 Uhr mit den Fahnen zur Arberkapelle. Dort wird um 10.30 Uhr die Bergmesse gefeiert.

Hauptzelebrant und Festprediger des Kirchweihgottesdienstes ist in diesem Jahr Herr Kaplan Sebastian Scherr aus der Pfarrei St. Nikola in Landshut, der zusammen mit Pfarrer Bogdan Bogdanovski (Ortspfarrer von Bayerisch Eisenstein) das Messopfer mit den Gläubigen feiert. Für die musikalische Umrahmung sorgt in diesem Jahr der „Eisensteiner Singkreis“ mit den „Eisensteiner Weisenbläsern“.

Zu einer echt bayerischen Kirchweih gehört Beten und Feiern. Oder wie man so schön sagt: „Nach der Mess die Maß.“ Deshalb spielt nach dem Gottesdienst (bis ca. 14 Uhr) die „Tittlinger Tanzbodenmusi“ bei der „Eisensteiner Hütte“ zur Kirchweih auf. Die beiden Berg-Gasthöfe laden mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Küche, erfrischenden Getränken und der Tradition gemäß mit schmackhaftem Kirchweih-Gebäck ein. Eine musikalische Unterhaltung gibt es auch bei der Einkehr bei der Bergwachthütte auf der Arber-Ebene.

Grußwort zur Arberkirchweih 2019:

„Jauchzet vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis!“ (Psalm 66,1.2)

Der Psalm 66 hat in vielen Übersetzungen die Überschrift „Wie wunderbar ist deine Schöpfung!“ Genauso wie die anderen Psalmen, die zum Lobpreis Gottes des Schöpfers auffordern, beginnt er mit dem fröhlichen Aufruf. Der Psalm endet mit einem persönlichen Lob Gottes des Psalmisten: „Gepriesen sei Gott, denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.“ (Vers 20) 

Der Psalm besteht aus 20 Versen, in denen alle Bereiche des Lebens (Höhen und Tiefen) vor die Majestät Gottes gebracht werden. Die Struktur des Werkes ist hoch interessant: Der Dichter spricht abwechselnd in seinem eigenen Namen (als der Einzelne), dann richtet er sein Wort an alle Völker und Nationen. Das letzte Wort des Psalmisten in Verbindung mit dem Wort Jesu Christi: „Bitten, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden…“ (Lk 11,9) gewinnt noch mehr an Frische und Aktualität, vor allem, wenn es um den Schutz der ganzen Schöpfung geht. Alle kennen wir den Spruch: „Jede Gabe ist eine Aufgabe.“ Wir Menschen, als die Krönung der ganzen Schöpfung, werden immer wieder zu dieser Aufgabe (auch wenn das mit Mühe grenzt) aufgerufen.

Allen Besuchern und Touristen (auch den Bewohnern des Arber-Tales) wünsche ich von Herzen viel Glück und Begeisterung über die Schönheit des Arber-Landes. Zur Feier der Arberkirchweih lade ich zusammen mit der Pfarrgemeinde Bayerisch Eisenstein alle recht herzlich ein. Gott segne und beschütze Sie alle.

In diesem Jahr übernimmt als Gast die Leitung der Festlichkeit auf dem Großen Arber Hauptzelebrant und Festprediger Herr Kaplan Sebastian Scherr aus der Pfarrei St. Nikola in Landshut. Vergelt’s Gott an Kaplan Scherr, dass er die Einladung angenommen hat.

Ihr Arberpfarrer

Bogdan Bogdanovski

Bericht und Fotos: Regina Pfeffer

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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