Ankommen ist zunächst nicht nur eine Frage des Ortswechsels. Ankommen meint vor allem zurechtkommen, sich zurechtfinden. In einer unübersichtlichen Welt Ordnung schaffen und so seinen Platzfinden. Papst Franziskus spricht hier immer von der Unterscheidung der Geister. Das Wichtige vom Unwichtigen, das Gute vom weniger Guten, das Wahre vom Falschen, das Echte vom Unechten unterscheiden können.
Der Weg auf Weihnachten hin will uns helfen, unser Leben danach zu ordnen: Worauf kommt es wirklich an? Ankommen meint dann auch, etwas wieder finden können. Unser Leben hat immer auch ein Ziel und eine Richtung. Diese Blickrichtung kann auf Grund diverser Ablenkungen verloren gehen. Der Advent will uns helfen, unser Leben wieder auszurichten auf ein Ziel hin: echte Freude. Wahre Freude freilich ist eine Eigenschaft des Herzens, und keine Frage der Unterhaltung. Das Weihnachtsfest will ein Fest herzlicher Freunde sein. Ankommen heißt dann eben auch,
die Frage beantworten zu können, was dem Herz Freude macht. Ankommen sollen wir dann vor allem in unseren Beziehungen. Gerade hier kann sich so viel Befremdliches einschleichen. So schnell
kann man einander fremd werden. Die Gesellschaft im Allgemeinen war sich schon einmal vertrauter, näher zusammen. Diese Distanzierungen können wir schon länger beobachten. Das Kind in der
Krippe, der neugeborene Sohn Gottes, will uns daher ganz zu sich ziehen, uns wirklich nahekommen. Weihnachten will uns das Vertrauen in dem Ganz-Anderen und im andern schenken. Wenn Gott uns nahekommt, dann können wir auch einander wieder nahe sein. Ankommen bedeutet eben auch, geliebt werden und lieben können. Eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit
Ihr Gottfried Grengel, Pfarradministrator, Prien a. Chiemsee
Bericht: entnommen aus dem Dezember-Pfarrbrief des Pfarrverbandes Westliches Chiemseeufer / Fotos: Hötzelsperger (Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Prien)