Leitartikel

Andreas Friedrich: Der neue Priener Bürgermeister

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Was erwarten die Priener von ihrem neuen Bürgermeister Andreas Friedrich und was erwartet dieser von den Prienern? Diese Fragen zu Beginn der neuen und sechsjährigen Amtszeit konnten wir im Priener Rathaus im Bürgermeister-Zimmer erörtern.  Andreas Friedrich ist mit 32 Jahren der wohl jüngste von bislang 14 Bürgermeistern in der Geschichte von Prien, seit der Ort im Jahr 1897 zum Markt erhoben worden ist.

Dem Gedankenaustausch ging eine kurze persönliche Vorstellung von Andreas Friedrich zu seinem bisherigen Werdegang voran, dabei sagte er: „Zur Welt kam ich in der damaligen Priener Frauenklinik, kurz darauf bin ich mit meiner Mutter von Frasdorf nach Prien gezogen, war im Katholischen Kindergarten bei Schwester Emilia, in der Grundschule Prien, anschließend besuchte ich zwei Jahre die Hauptschule und dann die damals noch vierstufige Realschule. Nach zwei Jahren Fachoberschule Rosenheim mit erfolgreichem Abschluss begann ich im Priener Rathaus die Ausbildung zum Verwaltungs-Fachangestellten, dem Abschluss im Jahr 2009 folgte eine zweijährige Aufstiegs-Fortbildung zum Verwaltungs-Fachwirt. Sechs Jahre war ich dann im Priener Ordnungsamt verantwortlich ehe ich 2018 eine neue Herausforderung im Landratsamt Rosenheim annahm, dabei war es unter anderem meine Aufgabe in der Kommunalaufsicht, den Bürgermeistern und Gemeinden auf die Finger zu schauen, ob alles nach Recht und Ordnung erfolgt“.

Der berufliche Werdegang war noch ergänzt mit ehrenamtlichen Aufgaben und Mitgliedschaften bei mehreren Priener Vereinen, unter anderem mit der Schriftführertätigkeit bei der Feuerwehr Prien. Zugleich war er Basis für das neue, mit hoher Verantwortung verbundene Amt als Erster Bürgermeister der Marktgemeinde. „Im Rathaus, Bauhof, Wasserwerk, E-Werk, Klärwerk und auch bei der Feuerwehr haben wir 91 Beschäftigte. Dazu kommen noch die beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften Prien Marketing GmbH und Chiemsee Marina Gmbh sowie der Mittelschulverband, so dass insgesamt 158 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu meinem Bereich gehören“ – so Andreas Friedrich. Über Prien hinaus wird vom größten Ort am westlichen Chiemsee-Ufer erwartet, dass dieser sich auch in besonders aktiver Weise beim Abwasser- und Umweltverband, beim Mittelschulverband (Prien ist der bedeutendste Schulstandort zwischen Traunstein und Rosenheim), beim Wasserverbund mit Rimsting, beim Tourismusverband Chiemsee-Alpenland oder auch bei der regionalen Gruppierung des Bayerischen Gemeindetages einbringt. In und mit diesen Verbänden und Organisationen wird sich erst in den nächsten Monaten die genaue Rolle des Priener Bürgermeisters ergeben, aber Priener Mitsprache und Mitgestaltung wird in jedem Falle erwartet. Gleiches gilt bei den verschiedenen Beteiligungen des Marktes Prien wie zum Beispiel beim Medical Park Prien Kronprinz oder beim Logistik-Kompetenz-Zentrum in Prien. Kraft Amtes ist der Priener Bürgermeister automatisch Zweiter Vorsitzender beim Kulturförderverein von Prien und zugleich ist er Beisitzer bei den Freunden von Herrenchiemsee und beim Förderverein für das Vereinshaus in Atzing.

„Gemeinsam sind wir erfolgreich“

Zu Beginn der Amtszeit und nach einem thema-reichen Wahlkampf hat sich Andreas Friedrich vorgenommen, mit Freude und offen loszulegen. „Als Dreier-Team zusammen mit den Bürgermeister-Stellvertretern Michael Anner junior und Martin Aufenanger werden wir bestrebt sein, mit dem gesamten Gemeinderat sowie mit allen Beschäftigten die anstehenden Themen aus verschiedenen Blickrichtungen zu bewerten, sie sachlich zu diskutieren, um letztlich die beste Lösung für Prien und seine Bürgerschaft zu erreichen. Immer nur mehr wird in der aktuellen Zeit nicht mehr gehen, auch weniger muss mal gelten dürfen, schauen wir wieder mehr auf die Nachbarn und auf mögliche persönliche Hilfsbereitschaften und denken wir beim Einkaufen und beim Urlaubmachen öfters an die regionalen Angebote“ – so Andreas Friedrich.

Wichtige Themen werden für den neuen Bürgermeister sein der Tourismus („Gehen wir den richtigen Weg zur Stärkung der Vor- und Nebensaison weiter und bewerten wir Zweitwohnungen neu“), Soziales („Bezahlbarer Wohnraum für Familien und alte Leute, Priener Tafel, Einkaufsdienst für Senioren und Begleitdienst für Flüchtlinge bleiben wichtig), der Verkehr („Einfache Parkdecks an der Beilhackstraße und am Bahnhofs-Umfeld sollten wir prüfen“), das Lechnerhaus („Eine sinnvolle Nutzung des Grundstücks könnte eine Kinder- oder Senioren-Tagesstätte sein“) und der Umbau des Bahnhofsgeländes („Ist wichtig, da Priener Eingangs-Eindruck und Aushängeschild“) sein. Unterstützung in der Meinungsbildung und Lösungsfindung wird er dabei sicher in der Gruppierung Überparteiliche Wählergemeinschaft Prien (ÜWG) bekommen, die ÜWG ist seine lokal-politische Heimat und Familie. Aktuell ist die ÜWG inklusive Bürgermeister mit fünf Räten im Priener Kommunalparlament vertreten.

„In Corona-Zeiten nicht den Kopf in den Sand stecken“

Ist das Amt des Bürgermeisters der fast 11.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde Prien von Haus aus nicht leicht, so sind zum Start die Corona-Beschränkungen mit noch nicht absehbaren Folgen für Betriebe, Arbeitsplätze, Tourismus und Finanzen eine zusätzlich Last. Hierzu sagt Bürgermeister Friedrich: „Den Kopf in den Sand stecken, das geht nicht, es wird weitergehen, gemeinsam mit der Prien Marketing GmbH und mit den PrienPartnern haben wir schon mit unterstützenden und flankierenden Maßnahmen begonnen, um Priener Betriebe animierend und helfend zur Seite zu stehen. Ein Anlass für Zuversicht ist, dass die für 2021 auf Herrenchiemsee geplante Landesausstellung vom Haus der Bayerischen Geschichte eine große Chance ist, Prien als besuchenswertes Platzerl und als Ruheinsel am Westufer des Chiemsees noch schöner zu gestalten“ – damit bringt Andreas Friedrich zum Ausdruck, dass An- und Zupacken auch in schwierigen Zeiten Mut und Hoffnung geben können.

Gespräch und Foto: Hötzelsperger – Priens Erster Bürgermeister Andreas Friedrich in seinem neuen Amtszimmer im Priener Rathaus.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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