Kirche

Am Grab von Franz-Xaver Fischer aus Prien-Bachham

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auf tragische und unglückliche Weise verstarb nach einem Verkehrsunfall im Alter von 57 Jahren Franz-Xaver Fischer aus Prien-Bachham. Bei der Trauerfeier in der Pfarrkirche „Christkönig“ Wildenwart und auf dem Wildenwarter Friedhof erinnerte Priens Pfarrer Klaus Hofstetter an das Leben von Franz-Xaver Fischer innerhalb seiner Familie mit Eltern, Tochter und drei jüngeren Brüdern sowie an einen technisch vielfach interessierten Tüftler und Bastler.

Nach der Wildenwarter Grundschule und der Mittleren Reife im Priener Ludwig-Thoma-Gymnasium machte Fischer an der Fachoberschule in Rosenheim das Fachabitur. In zwei Berufsausbildungen bildete er sich als Nachrichtengerätemechaniker und als Informationselektroniker aus, von der Ausbildung bis zuletzt war er bei der Firma FK-Steuerungstechnik in Aschau i. Chiemgau beschäftigt. „Franz Fischer war wissbegierig, ideenreich, kreativ einerseits und zurückhaltend, bescheiden und nachgiebig andererseits. Von Kind auf war er technisch interessiert, er konnte von Herzen lachen und was ihn besonders auszeichnete war, dass er überaus hilfsbereit war“ – so Pfarrer Hofstetter, der den Verstorbenen auch als fürsorglichen Vater und Freund fürs Leben bezeichnete. Zu seinen Hobbies und Lieblingsbeschäftigungen zählten das Reparieren und Restaurieren von Computern, elektrischen Schaltungen, alten Mopeds und Motorrädern ebenso wie Floh- und Oldtimermärkte, Zierfisch-Aquarien und Fachliteratur. All diese Interessenvielfalt kam viele Jahre auch dem Verein Bulldogfreunde Prien-Atzing zugute. Wie dessen Erster Vorstand Lothar Leuthold am offenen Grab erinnerte, war Franz-Xaver Fischer Gründungsmitglied sowie lange Zeit und bis zuletzt Schriftführer und Kassier, dabei dankte er mit den Worten: „Bereits vor der Vereinsgründung vor 20 Jahren gehörte er einer Gemeinschaft von Oldtimerfreunden an, seither war er mit Zuverlässigkeit, Ideen und Fleiß für unseren Verein eine wertvolle Stütze“. Lothar Leuthold legte zum Dank und letzten Gruß Blumen am Grab nieder. Die Trauerfeier wurde musikalisch gestaltet in der Kirche mit Organist Rainer Schütz, mit dem kleinen Wildenwarter Kirchenchor unter der Leitung von Liesi Huber, mit dem „Ave-Maria“, gesungen von Gabriele Summerer   sowie auf dem Friedhof mit den Wildenwarter Weisenbläsern unter der Leitung von Sebastian Graf.

Sterbefoto: Franz-Xaver Fischer, mit 57 Jahren bei einem Verkehrsunfall verstorben

                                               Lebenslauf von Franz-Xaver Fischer – vorgetragen in der Pfarrkirche Wildenwart von Bruder Gerhard Fischer

Unser Franze  –  Der Franze wurde am 10.07.1963 als erstes Kind der Eheleute Burghilde und Franz Fischer in Prien geboren. In den folgenden Jahren wuchs er mit seinen 3 Brüdern, Hansi, Christian und Gerhard in Kaltenbach bei Prien auf. Seine Eltern ermöglichten ihm eine schöne, unbeschwerte und interessante Kindheit.

Schon ungewöhnlich früh interessierte er sich für alles technische, insbesondere wenn dies einen Benzinmotor hatte oder elektrisch gesteuert wurde. Es gab kein kaputtes Moped und keine defekte Waschmaschine die er nicht schon als Schüler wieder zum Laufen gebracht hatte.

Nach der Grundschule in Wildenwart besuchte er das Ludwig-Thoma Gymnasium in Prien. Nicht selten hat er mit mitgebrachten technischen Exponaten die Gymnasiallehrer zum Staunen gebracht. Die Technik von Fernseher, selbstgebauten Radios und bald auch der ersten Computer waren für ihn das Kleine 1×1.  Die Schulzeit schloss er nach der Fachoberschule mit dem Fachabitur ab.

Als erstes Auto suchte sich der Franze eine sparsame Ente aus. Die Liebe zu diesen Fahrzeugen hielt bis zum letzten Tag an. Entsprechend seinen technischen Interessen als Tüftler absolvierte er seine erste Ausbildung zum Nachrichtengerätemechaniker und beendete diese 1985. Anschließend machte er eine weitere Berufsausbildung bis 1987 zum Informationselektroniker. Sowohl seine Lehrzeit, als auch sein weiteres Berufsleben, blieb er der Firma FK-Steuerungstechnik in Aschau treu. Hier konnte er von der Entwicklung bis zur Realisierung verschiedenster Projekte sein Wissen und Ideenreichtum immer wieder einbringen und umsetzen.

Seine Leidenschaft für alte Technik und Oldtimer war seit seiner Jugend ungebrochen. Wann immer er konnte, nutzte er die Gelegenheit zum Lesen, zum Schrauben und war auf der Suche nach raren Ersatzteilen. Sein Wissen auf diesem Gebiet glich einem Lexikon, denn es gab kaum eine Frage auf die er keine Antwort wusste. Sehr große Freude bereitete es ihm, wenn er mit seinem Wissen, benötigten Ersatzteilen und seiner Hilfsbereitschaft Gleichgesinnten weiter helfen konnte. So war Franze auch Gründungsmitglied bei dem Verein „Bulldogfreunde Prien- Atzing“. Hier fungierte er als Schriftführer.

Ab dem Jahr 2002 wohnte er in seinem Haus in Bachham, das er mit Unterstützung seiner Eltern renovieren und ausbauen konnte. Hier hatte er sich nun endlich seinen Traum von einer eigenen Werkstatt mit genügend Platz für seine Hobbys erfüllen können. 2003 wurde er stolzer Vater seiner Tochter Lisa Marie. Diese übernahm fortan den ersten Platz in seinem Leben. Mit ihr unternahm er viele kleine Entdeckungen in Flora und Fauna und weckte damit das Interesse seiner Tochter an allem was kreucht und fleucht.

Sicherlich hätte er sein Kind noch gerne viele weitere Jahre auf dem Weg in das Erwachsenenalter und durch das Leben begleitet. Doch leider wurde er viel zu früh aus unserer Mitte gerissen. In unseren Gedanken wird er jedoch weiter wirken und uns im Herzen, immer in Erinnerung bleiben.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • Ein echt wahrer und ehrlicher Freund. “Daniel Düsentrieb”. Viel zu früh aus dieser Welt geschieden. Wir kommen an deine letzte Ruhestätte. Ging nicht früher, wir wussten nix von der tragischen Sach. Bis München und Ringelai ist es nicht durchgedrungen.
    Wir vermissen deine lustige und ehrliche Art, deine Hilfsbereitschaft. Ruhe in Frieden alter Spezl.

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