Kirche

Am Grab vom Jakl-Kone aus Frasdorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Abend eines wunderschönen Sommertags endete am Tinningersee völlig unerwartet das Leben von Konrad Wörndl, dem „Jakl-Kone“ von Tauern in der Gemeinde Frasdorf. Die hohe Wertschätzung, die der im Alter von 70 Jahren Verstorbene über die Familie und über Frasdorf hinaus erfuhr, zeigte die enorm große Schar an Kirchgängern, die sich in der Kirche „St. Margarethe“ und im Friedhof von Frasdorf einfanden. Die musikalische Gestaltung der Trauerfeier übernahm die Singgemeinschaft Frasdorf unter der Leitung von Christl Diwischek. Der Chor sang drei Stücke aus der Bauernmesse von Anette Thoma, das Lied “Von guten Mächten wunderbar geborgen” und das Lied “Jetzt muaß ich aus meim Haus”.

Das Requiem hielt Pfarrer Schorsch Hartmann aus dem unterfränkischen Giebelstadt bei Würzburg, der Geistliche lernte Konrad Wörndl als Sommerfrischler vor 15 Jahren kennen. „Seither verbringe ich freie Tage auf dem Jaklhof und dabei habe ich den Konrad nicht nur als Oberhaupt der Familie, sondern auch als leidenschaftlichen Jäger, als profunden Kenner der heimischen Berge und als allseits geschätzten Gesellschafter mit feinsinnigem Humor kennengelernt“, so Pfarrer Hartmann. Mit sieben Geschwistern und zwei Tanten ist Konrad Wörndl als drittes Kind der Jakl-Eheleute Kreszentia und Georg Wörndl auf dem Jaklhof in Tauern aufgewachsen, schon früh erlernte er das Zupacken auf dem Hof und die Kenntnisse der Jägerei. Darüberhinaus war er ein vielseitig begabter Handwerker, was nach der Hochzeit mit seiner Frau Anne vom Hoisn in Ried (vor 45 Jahren) und den vier Kindern und den zwölf Enkelkindern auch der weiteren Familien- und Hofentwicklung zugute kommen sollte. „Kranke und ältere Menschen besuchte der Konrad regelmäßig, hilfsbereit war er gegenüber Jedermann“ – das war eine weitere Charakterisierung des Verstorbenen, der seine Kraft, Ruhe und Gelassenheit aus der Geborgenheit in seiner Familie schöpfte. Von 1978 bis 1996 war Konrad Wörndl Gemeinderat in der Gemeinde Frasdorf. In dieser Zeit – so erinnerte stellvertretend für Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller Gemeinderat Sepp Enzinger – hat sich Konrad Wörndl in hohem Maße, mit Weitblick und großem Pflichtbewusstsein für Frasdorf eingesetzt. Als Vorstand des Frasdorfer Trachtenvereins dankte Enzinger für fast 50jährige Vereinsmitgliedschaft und verlässliches Dabeisein, so war er noch einen Tag vor seinem Tod zusammen mit seiner Familie beim Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes in Rottau dabei. Für seine vielen Verdienste wurde er bereits mit dem Ehrenzeichen des Chiemgau-Alpenverbandes ausgezeichnet. „Die Lebensfreue, das Gespür für Leute und Vieh und nicht zuletzt seine tiefe Verwurzelung in seinen Hof und in die Berge haben ihn zu einem wertvollen Trachtler und Kameraden gemacht“, sagte Enzinger. Für den Vorstand der Raiffeisenbank Aschau-Samerberg dankte Christian Trattner ebenfalls für das überdurchschnittliche und ehrenamtliche Engagement des Verstorbenen und er sagte in seinem Nachruf: „Von 1986 bis 1993 war Konrad Wörndl ehrenamtlicher Vorstand der Raiffeisenbank Aschau-Frasdorf-Sachrang, alsdann wechselte er in den Aufsichtsrat und nach der Fusion zur Raiffeisenbank Aschau-Samerberg war er bis 2016 Aufsichtsrat unserer Genossenschaft. Er zeigte großen Menschen- und Sachverstand und bis zuletzt war er mit seinem Interesse uns eng verbunden“. Die musikalische Gestaltung der Trauerfeier übernahmen Bläser aus den Reihen der Blaskapelle Wildenwart sowie Mitglieder der Chiemgauer Jagdhornbläser, am offenen Grab senkten sich zur Ehrerbietung die Fahnen des Trachtenvereins, der Feuerwehr und des Krankenunterstützungsvereins von Frasdorf zum letzten Gruß.

Sterbefoto: Konrad Wörndl,  „Jakl-Kone“ von Tauern in Frasdorf

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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