Kirche

Am Grab vom Hartbichler-Sepp vom Samerberg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im hohen Alter von fast 95 Jahren ist Josef Bauer aus Hartbichl bei Grainbach am Samerberg verstorben. Die Trauerfeier in der voll besetzten Kirche „St. Ägidius und Nikolaus“ in Grainbach wurde von den Inntaler Sängern volksmusikalisch gestaltet. Diakon Günter Schmitzberger erinnerte in seinem Nachruf an das reiche und zum Teil schwere Leben des Verstorbenen.

Der „Hartbichler-Sepp“ wurde 1924 in Hartbichl als fünftes von insgesamt 13 Geschwistern geboren. Er wuchs während der Inflationszeit auf und erlebte das damals sehr mühsame und entbehrungsreiche Leben auf einem Bergbauernhof. 1942 wurde Bauer zum Militär eingezogen und kam erst nach vier Jahren jugoslawischer Kriegsgefangenschaft im Jahr 1949 heim. Während der schweren Arbeit in der Gefangenschaft und der schlechten Ernährung war Josef Bauer schwer krank heimgekehrt. Durch die sehr gute ärztliche Betreuung  des Samerberger Arztes Dr. Lechleuthner konnte Bauer allmählich wieder gesund werden und somit den Bauernhof seiner Eltern übernehmen. 1968 heiratete er Amalie Huber aus Obermühl bei Vogtareuth. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor.  Seine Erlebnisse von sieben Jahren Krieg und Gefangenschaft hat Sepp Bauer in einem Büchlein mit dem Titel „Weit war der Weg in die Heimat“ festgehalten. Daraus zitierte Diakon Günter Schmitzberger beim Requiem wie folgt: „Ich habe meine  jungen Jahre und viel Gesundheit geopfert und bekam keinerlei Abfindung. Der Traum, einfach daheim zu sein war aber stärker und ich danke Gott, dass es glückte über weite Wege wieder in die Heimat zu gelangen“. Schmitzberger erläuterte desweiteren die tiefe Gläubigkeit des Verstorbenen sowie die hohe Heimat-, Natur- und Tierliebe des mehrfach ausgezeichneten Rinderzüchters. Besonders genossen hat er die Treffen mit seinen Geschwistern und mit vielen Volksmusikfreunden, die sich oft und gerne auf dem Hartbichler-Hof eingefunden haben. Als Vorbild und Respektperson bezeichnete Wolfgang Ull in der Kirche namens des örtlichen Bauernverbandes den „Hartbichler-Sepp“, der auch treues Mitglied beim Almbauernverband war. Auf dem Friedhof ehrten Michael Irger vom Veteranenverein Törwang-Grainbach das treue Vereinsmitglied und Samerberger Bläser den Kriegsteilnehmer mit dem Lied vom „Guten Kameraden“. Der Trachtenverein Hochries-Samerberg ehrte sein langjähriges Mitglied ebenso wie der Veteranenverein mit der Anwesenheit seiner Fahnenabordnung.

Foto: Hötzelsperger – „Hartbichler-Sepp“ in seiner Stube mit Herrgottswinkl

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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