Kirche

Am 19. April wäre und ist “Weißer Sonntag”

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der erste Sonntag nach Ostern ist im Kirchenjahr der sogenannte “Weiße Sonntag”. Heuer können aufgrund der Corona-Einschränkungen leider keine Gottesdienste gefeiert werden. Tradition war es bisher, dass an diesem Festtag in der Filial- und Wallfahrtskirche von St. Salvator (Gemeinde Rimsting) das Kirchenpatrozinium gefeiert wurde, dabei beteiligten sich die Mitglieder der Kreuztracht St. Salvator (u.a. aus den Reihen der Nachbarorte und der Trachtenvereine Atzing und Greimharting) in festlicher Tracht.

Bei wikipedia finden wir folgende Informationen: Der Weiße Sonntag (lateinisch Dominica in albis‚ Sonntag in weißen [Gewändern]‘), seit 2000 auch als Fest der Barmherzigkeit Gottes begangen, ist der Sonntag nach Ostern und somit der zweite Sonntag der Osterzeit.[1] Mit dem Weißen Sonntag endet die Osteroktav, jene acht Tage vom Ostersonntag an, die nach der katholischen Liturgie alle als Hochfest und mit Gloria in der Messe und Te Deum im Stundengebet begangen werden. Der Termin ist je nach Jahr variabel; der früheste Termin des Weißen Sonntags ist der 29. März, der späteste Termin ist der 2. Mai.

Der Ursprung der Bezeichnung Weißer Sonntag ist nicht gewiss. Wahrscheinlich hängt er mit den weißen Taufgewändern zusammen, die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bei den Gottesdiensten in den Tagen nach Ostern getragen wurden. Sie legten diese Gewänder am letzten Tag der Osteroktav ab, der daher Dies Dominica post alba „Sonntag nach den weißen Gewändern“ genannt wurde; zeitweise erfolgte das Ablegen bereits am Samstag nach Ostern (Sabbatum in albis). Im Missale Romanum von 1970 heißt der Sonntag Dominica secunda paschae „Zweiter Sonntag der Osterzeit“, jedoch ist im deutschen Sprachraum die Bezeichnung Weißer Sonntag wegen ihrer Verwurzelung in der Volksfrömmigkeit, u. a. als traditioneller Tag der Erstkommunion, weiter geläufig. In der evangelischen Liturgie wird der Sonntag nach den ersten Worten des Introitus Quasi modo geniti infantes „Wie neugeborene Kinder“ als Quasimodogeniti (Wie die Neugeborenen) bezeichnet; der Introitus nimmt das Motiv der Wiedergeburt des Christen durch die Taufe auf.

Zur Kirche St. Salvator finden wir folgende Erklärungen: Die Wallfahrtskirche St. Salvator im Rimstinger Ortsteil Sankt Salvator liegt an der Straße von Prien nach Wildenwart. Ihre Entstehung verdankt sie der Überlieferung gemäß einem Frevel einer Hostie. Eine Frau aus Siggenham soll in der Pfarrkirche Prien unwürdig zur Kommunion gegangen sein, die Hostie aber nicht verzehrt haben, sondern sie mitgenommen haben. Nachdem sie auf dem Heimweg auf halber Strecke Reue ergriffen habe, habe sie die Hostie an der Stelle des heutigen Hochaltars auf die Erde gelegt, wo sie sogleich im Erdboden versank. Dies wurde als Wunder gedeutet, was zum Bau einer Kirche führte.

Die Bezeugung des ersten Baus reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. So erscheint in einem Traditionskodex des Stiftes Herrenchiemsee eine „ecclesia sancti Salvatoris“, die Peter v. Bomhard zufolge jene Kirche bezeichnet. Der heutige Bau entstand im 15. Jahrhundert und weist typische Merkmale einer mittelalterlichen Hostienkirche auf. 1472 wurde die Kirche vom damaligen Bischof v. Chiemsee, Bernhard v. Kraiburg, konsekriert. Während das Äußere noch von dieser Bauphase zeugt (Satteldach und spätromanischer Turm), wurde der Innenraum nach und nach umgestaltet und erhielt im Großen und Ganzen seine Gestalt im 18. Jahrhundert.

Fotos: Hötzelsperger – Kirche St. Salvator vom Pfarrverband Westliches Chiemseeufer  – Luftbild St. Salvator und Prien von Rainer Nitzsche

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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