Land- & Forstwirtschaft

Wolf Oberthema zum Beginn des Almbauerntages

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zwei Themenschwerpunkte gab es zum Auftakt des 70. Almbauerntages auf dem Samerberg, zu dem der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern (AVO) zusammen mit der Bezirksalmbauernschaft Samerberg-Nussdorf in den Berggasthof Duftbräu auf dem Samerberg eingeladen hatte. Die größte Sorge war der Schutz der Weiden vor dem Wolf und den besten Grund zum Danken lieferte AVO-Geschäftsführer Michael Hinterstoißer, der nach 25 Jahren sein Amt aus Altersgründen an seinen Nachfolger Hans Stöckl aus Inzell abgab.

Bereits bei den Grußworten von AVO-Vorsitzenden Georg Mair wurde die Wolfsproblematik als drängendstes Thema angesprochen. „Wie ein roter Faden hat sich der Wolf durch die heurigen almbäuerischen Veranstaltungen durchgezogen und immer wieder müssen wir festhalten, dass Alm- und Weidewirtschaft mit der Existenz des Wolfes nicht zusammenpassen. Weiters sagte Mair: „In Europa gibt es rund 20.000 Wölfe mit steigender Tendenz, im Bayerischen Wald sind jüngst Wölfe aus dem Gehege entkommen, das bedeutet eine neuerliche massive Bedrängnis und das braucht weiter eine klare Haltung von uns“. Sogar im Bericht von Kassier Christian Neuner wurde die Wolfs-Sorge angesprochen als dieser sagte: „Im Jahr 2017 haben wir hochgebildete und hochstudierte Leute, doch der normale Sachverstand zum Thema Wolf ist verloren gegangen. Mein Opa, der selbst Bauer und Landtagsabgeordneter war, könnte nie verstehen, dass der schadenanrichtende und viehschändende Wolf zugelassen wird“. Anstatt dem vorgesehenen Referenten Jesus Garzon aus Spanien, einem international erfahrenen Experten für das Wildtiermanagement berichtete Brigitte Regauer als Wolfsbeauftragte des Almwirtschaftlichen Vereins von jüngsten Entwicklungen (Jesus Garzon musste kurzfristig absagen, da er mit 1.300 Schafen in den Bergen unterwegs war und diese nicht allein lassen konnte – Südtiroler Fachleute, zu denen noch Kontakt aufgenommen wurde, mussten ebenfalls absagen, das diese beim Kastelruther Spatzenfest anderweitige Terminzusagen hatten. Brigitta Regauer informierte von der vor kurzem in München stattgefundenen EUSALP-Konferenz für die Alpen-Anrainer-Staaten, bei der sich 15 bayerischen Dachverbände und Organisationen aus Südtirol, Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Kärnten eingefunden hatten. Zusammenfassend erklärte sie, dass in Niedersachsen von der SPD geführten Regierung eine wolfsfreie Zone wegen der Schäden, die Wölfe bei Schafherden an Deichen anrichten, gefordert wird. „Bei uns in Bayern gibt es von der Bayerischen Staatsregierung keine einheitliche Stellungnahme. Während Landwirtschaftsminister Helmut Brunner klar für den Schutz des Weideviehs vor den Beutegreifern fordert, gibt es von Umweltministerin Ulrike Scharf keine konkrete Zusage zum Wolfsverbot. Die Zusage von ihr, dass alles für den Schutz gezahlt wird, das reicht nicht, wenn der Wolf zugelassen wird“ – so die Wolfsbeauftragte, die noch informierte, dass bei der nächsten Internationalen Grünen Woche in Berlin vom Freitag, 19. Januar bis Sonntag, 28. Januar erstmals ein Informationsstand angeboten wird, der von Personal aus den Reihen der Rinder-, Schaf- und Pferdhalter besetzt sein wird. Auch in der Diskussion mit Vertretern vieler den Bauern zugewandter Behörden und Verbände wurde immer wieder darauf gedrängt, dass die Bayerische Staatsregierung auf eine einheitliche Linie setzt und dass über eine EU-Regelung Abhilfe von der zunehmenden Wolfsgefahr geschaffen wird. „Wir sind noch weit weg von der wolfsfreien Zone, Almflächen sind nun mal nicht so gut einzuzäunen wie Talbetriebsweiden, deshalb müssen wir weiter überzeugen und kämpfen im Sinne, dass steter Tropfen den Stein höhlt“.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Hauptausschuss-Sitzung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern auf dem Samerberg

Fotos: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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