Trachtenkulturzentrum

Bis 1995 wurde in Holzhausen die letzte Pfarrökonomie der Erzdiözese München und Freising betrieben. Der bis dahin im Amt gewesene Pfarrer betrieb gemeinsam mit seiner Köchin und seinem Knecht die Landwirtschaft. Nach seinem Tod stand das Anwesen leer, bis es vom Bayerischen Trachtenverband im Jahr 2004 in Erbpacht erworben wurde.

Heute befinden sich im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrhofes die Geschäftsstellen der Bayerischen Trachtenjugend, des Bayerischen Trachtenverbandes und des Fördervereins „Haus der Bayerischen Trachtenkultur und Trachtengeschichte“.  Seitdem werden die Aktivitäten auf Landesebene zentral über die Geschäftsstelle gesteuert und betreut.

Zu den Aufgaben der Geschäftsstellen zählt die Entlastung der Ehrenamtlichen von Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Die Verwaltung des Trachtenkulturzentrums mit Seminar- und Belegungsplanung gehört ebenso dazu wie die Korrespondenz mit zahlreichen öffentlichen Stellen, die Zuschussbearbeitung und die Bearbeitung interner und externer Anfragen. Mit der steigenden Wahrnehmung in der Öffentlichkeit steigen auch die Anzahl der Anfragen zu den verschiedensten Themen sowie die Besucherzahl. Nicht nur Politiker auch Vertreter aus der Wirtschaft und dem Kulturbetrieb sehen das Trachtenkulturzentrum als besondere und wichtige Institution für die Heimat- und Brauchtumspflege in Bayern und machen sich gerne vor Ort ein Bild.

 

Das Bildungshaus der Bayerischen Trachtenjugend

Ein eigenes Bildungshaus als Seminarzentrum für die Trachtenjugend und den Bayerischen Trachtenverband zu schaffen war schon lange ein Traum vieler Trachtler. Im ehemaligen Stall der Pfarrökonomie, der auf einen Neubau aus dem Jahre 1778 zurückgeht, fand man die entsprechenden Voraussetzungen. Nach einem schwierigen Baustart, bei dem es vor allem darum ging die Säulen im alten Gewölbe zu unterfangen und damit die oberen Geschosse nutzbar zu machen, gingen die Planungen schnell voran.

Entstanden ist ein Seminarhaus mit 19 einzigartigen Zimmern mit insgesamt 53 Schlafplätzen in Gruppenschlafplätzen, Ein- und Zweibettzimmern. Kein Zimmer gleicht dabei dem anderen. Zu finden sind die verschiedensten Holzarten, wie Zirbelkiefer beim Isargau, gewurmter Ahorn im Frankenzimmer oder rustikale Fichte im Zimmer der Trachtenjugend aus dem Trachtengau Niederbayern. Aber auch der Stil der Einrichtung ist sehr verschieden. Während der Oberpfälzer Gau in seinem Zimmer eine Wirtsstube mit dunkler Täfelung nachempfindet, geht der Bayerische Inngau mit seinem Mobiliar in die Zeit des Biedermeier zurück. Stilecht sind die Wände dort mit Holzengeln und Zeichnungen aus der Zeit dekoriert.

Die Seminarräume verfügen über modernste Ausstattung. Neben Laptop und Beamer steht den Seminarleitern unter anderem auch ein Whiteboard zur Verfügung mit dem Dokumente interaktiv bearbeitet und Präsentationen abgespielt werden können. Im Pöschlstüberl können sich die Gruppen am Abend noch zu einem gemütlichen Beisammensein treffen. Kümmern müssen sich die Seminarteilnehmer um nichts. Auf Wunsch wird eine Rundumversorgung vom Frühstück bis zum Mitternachtssnack angeboten.

 

Der Augustiner-Stadel

Die ältesten erhaltenen Gebäudeteile findet man am Veranstaltungsstadel. 1725 ist der Neubau eines Stadels mit Plänen und Baurechnungen belegt. Der Bau wurde weitgehend als Fachwerkbau errichtet und mit Stroh gedeckt. Im Jahr 1851 wurde unter dem damalige Pfarrer Ott an Stelle des ehemaligen Ochsen- und Schafstalles ein neuer Getreidestadel mit Remise errichtet.

Bei Übernahme durch den Bayerischen Trachtenverband im Jahre 2004 befand sich der Stadel in sehr schlechtem Zustand: Das Dach war undicht und teilweise eingebrochen. Im Inneren wuchsen Holunderstauden.

Trotz umfangreicher Einbauten wie Schanktheke, Kühlzelle, sanitäre Anlagen, Lüftungs- und Brandschutzanlage behält der Stadel seinen ursprünglichen Charakter. Elegante Glastore ermöglichen nicht nur den Zugang durch die historischen Torgewölbe sondern auch den Blick auf den bepflanzten Innenhof. Der Einbau einer Kastenbühne  und die dazu passende rustikale Bestuhlung machen den Veranstaltungsstadel zu einem der Prunkstücke des Trachtenkulturzentrums.

Der Stadel bietet damit den passenden Rahmen für Tanz- oder Musikveranstaltungen ebenso wie für Abendgesellschaften, Firmenfeiern oder Diskussionsrunden.

 

Der Zeltlagerplatz

Von Anfang an war es die Absicht der Bayerischen Trachtenjugend einen Zeltlagerplatz zu errichten. In über 1.000 Stunden Eigenleistung wurde das Versorgerhaus vom Keller bis zum Dachgeschoss fertiggestellt und für Gruppen bis zu 150 Personen ausgestattet.

Heute ist der Zeltplatz von Anfang Mai bis Ende September ein Treffpunkt für junge Leute aus ganz Bayern. Von einzelnen Trachtenvereinsgruppen wird der Platz genauso genutzt, wie von größeren Gaugruppen oder verschiedenen Jugendorganisationen und Schulklassen

Die Gruppen schätzen vor allem die Ausstattung, die Ihnen in Holzhausen geboten wird und über dem normalen Zeltplatz-Standard liegt. Die dauerhaft aufgestellten Zelte verfügen zum Beispiel über einen festen, etwas höher gestellten Holzboden und bieten so Schutz vor Regen, Schmutz und Kriechtieren. Das Versorgungshaus beherbergt die modernen Waschräume und die vollausgestattete Küche und vielem mehr.

In den Kellerräumen sind Schlaf- und Waschräume für Betreuer untergebracht. Ein Spielzeuglager ist ebenfalls vorhanden. Sollte das Wetter einmal einen Strich durch die Rechnung machen, können die Kinder und Jugendlichem im Notlager im Versorgerhaus übernachten und sind so geschützt vor Regen und schweren Unwettern.