Ein guter Freund von Prien ist nicht mehr unter uns. Anfang des Jahres ist Jürgen Steuck, der 1987 mit seiner Frau Katharina nach Prien gezogen ist, im Alter von 82 Jahren verstorben.
Wie viele andere hatte er Prien wegen seiner Landschaft und Lebensqualität ausgewählt und genoss die Nähe zum See und zu den Bergen. Doch was ihn hervorhob, war die Tatsache, dass er sich von Anfang an auch aktiv für die Erhaltung dieser besonderen Umgebung einsetzte. Als Weitgereistem – sein Beruf hatte ihn fast in alle Kontinente geführt – war ihm bewusst, wie schwierig das Gleichgewicht zwischen Ländlichkeit und Modernisierung zu bewahren ist., wie schnell gerade in der hiesigen kleinräumigen Landschaft irreversibler Schaden entstehen kann.
Deshalb setzte er sich auch in vorderster Linie gegen das Priener Seebühnen-Vorhaben ein. Denn er überblickte von Anfang an, wie verheerend sich dieses Vorhaben nicht nur auf die Priener Finanzen, sondern auch auf Prien und den Chiemsee generell auswirken würde.
Um solche Fehlentwicklungen zukünftig zu verhindern, gründete er den Verein Prien 21, dessen Vorsitz er jahrelang innehatte. Hier holte er die Bürgermeister sowie andere Entscheidungsträger an einen Tisch. Die Themen der späteren Chiemsee-Agenda wurden dort bereits angelegt, eine eigene Webseite – damals alles andere als selbstverständlich – sollte den Informationsfluss fördern.
Doch nicht nur für die Landschaft schlug in all den Priener Jahren sein Herz. Ganz besonders aktiv wurde Jürgen Steuck, als das Priener Goethe-Institut geschlossen wurde. Zusammen mit der „Initiative zur Fortführung des Goethe-Instituts Prien“ erarbeitete er ein detailliertes Konzept, flog zweimal auf eigene Kosten zu inoffiziellen Gesprächen mit der damaligen Präsidentin des Goethe-Instituts nach Berlin. Er führte auch den Vorsitz des Vereins „Freunde des Goethe-Instituts Prien“, um nur einige Stichpunkte dieses großen Engagements zu nennen.
Jürgen Steuck – immer tatkräftig unterstützt von seiner Frau – wirkte meist im Verborgenen, denn es ging ihm nur um die Sache. Öffentliche Anerkennung war ihm nicht wichtig. Doch jetzt ist es Zeit, „danke“ zu sagen für seinen Einsatz für Prien, für seinen Weitblick, für seinen großzügigen, uneigennützigen Bürgersinn.
Text: Helge Holzer und Claus Linke