Migrationsberatung in Rosenheim ein wichtiger Baustein – 20 Jahre gefördertes Programm Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte
Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte spielt in Deutschland eine zentrale Rolle bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Im Jahr 2005 startete dieses vom Bund geförderte Programm, das kurz MBE genannt wird. Mit zunehmender Zuwanderung wächst auch die Bedeutung der Beratungsstellen. Sie unterstützen bei bürokratischen Hürden, Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden, um den Einstieg in Gesellschaft, Bildung und Arbeit zu erleichtern. Die Beratung erkennt individuelle Bedürfnisse und entwickelt passende Lösungen. Die Zusammenarbeit mit Behörden, Bildungseinrichtungen und Arbeitgebern ist dabei essenziell. Besonders in einer interkulturellen Gesellschaft wie Deutschland ist diese Unterstützung unverzichtbar, um Integration zu ermöglichen, Diskriminierung abzubauen und Chancengleichheit zu fördern. In Stadt und Landkreis Rosenheim teilen sich diese Träger der Wohlfahrtspflege – Caritas, Diakonie Rosenheim, Arbeiterwohlfahrt und der Jugendmigrationsdienst IN VIA – die Aufgabe. Die Diakonie Rosenheim bietet die MBE seit 2009, also 16 Jahre, an, der Fachdienst Asyl und Migration der Caritas seit knapp zehn Jahren. Übereinstimmung herrscht bei den Trägern, dass eine gesicherte, langfristige Finanzierung notwendig ist, um die Qualität der Arbeit gewährleisten zu können.
Auch bei einem Kernthema sind sich die Beraterinnen und Berater der verschiedenen Träger einig: „Wir wünschen uns, dass potentielle Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe weiterhin offen bleiben, wenn Menschen mit Migrationsbiografie sich bewerben. Manchmal sind wir überrascht über den langen Atem, den unsere Klientinnen und Klienten benötigen, um Arbeit zu finden, obwohl der Fachkräftemangel beklagt wird.“ So erzählt eine Beraterin aus ihrem Alltag, dass ein Tierarzt, obwohl dies ein anerkannter Mangelberuf in Deutschland sei, nun als Verkäufer arbeite. Doch er bemühe sich weiter, um eine Tätigkeit in seinem Beruf aufnehmen zu können. Die Berater stellen fest: „Mit unserer Arbeit bauen wir Barrieren ab und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Wie wichtig das werden kann, erlebte eine Beraterin der Diakonie Rosenheim während einer geplanten Mitmachaktion im öffentlichen Raum vor der Stadtbibliothek in Rosenheim in Vorbereitung des Jubiläums. Die Mitarbeiterin wollte mit Passanten ins Gespräch kommen, auch interessierte junge Menschen mit Migrationsbiografie waren vor Ort. Eine Personengruppe störte die Aktion erheblich, es kam zu rassistischen Äußerungen und die Mitarbeiterin der Diakonie wurde verbal übergriffig und grenzüberschreitend angegangen.
Thies Schlüter, Bereichsleiter der Diakonie Rosenheim, Zentrum Migration und Flucht, zeigte sich besorgt: „Wir mussten die Aktion abbrechen. Besonders gravierend war, dass Hilfe jeglicher Art durch umstehende Personen ausblieb.“
Seine Kollegin der Caritas, Petra Gäbelein, Fachdienstleitung Asyl und Migration unterstreicht die Wichtigkeit der MBE: „In den letzten Jahren hat sich die Migrationsberatung an neue Herausforderungen angepasst. Neben klassischen Themen wie Aufenthalt und Arbeitssuche stehen heute auch psychosoziale Unterstützung und gesellschaftliche Teilhabe im Fokus. Die MBE ist ein unverzichtbarer Teil der deutschen Integrationspolitik.“ Jede Beratung ist eine Investition in eine gute gemeinschaftliche Zukunft.
Bericht: Caritas – Archiv-Foto: Armin Mühle-Fink




