Zu dem einmaligen Chorprojekt „Elias“ in der Stiftskirche Laufen begrüßte Initiator Robert Schlegl die zahlreichen Besucher, die schon zuvor bei einem toskanischen Aperitif und Antipasti italienisches Flair im Bruderschaftsgewölbe vor dem Kreuzgang genießen konnten. Bereitgestellt wurde dies von der Fattoria la Vialla aus ihrer Speisekammer am Attersee, und so entstand eine wunderbare, italienisch anmutende Atmosphäre, die auf das kommende Konzert einstimmte.
In seiner Ansprache nahm Schlegl Bezug zu den Alpen als Natur- und Kulturraum. Mit dem neu gegründeten Orchester „Alpenbaroque“ mit exzellent ausgebildeten, international tätigen Solisten werde am 10. Oktober die gleichnamige Konzertreihe „Alpenbaroque“ im Salzburger Dom eröffnet. Schlegl dankte allen Mitwirkenden und dem Publikum: „Ohne Sie hätte Musik keine Bühne“.
In einer großartigen Aufführung folgte unter der Leitung von Christiane Büttig das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy für Chor mit dem Euregio ChorWerk, dem Orchester „Alpenbaroque“, dem Kinderchor der Haller Lerchen (Einstudierung Margarethe Schlegl) und den Solisten Samira Taubmann, Sopran, Monika Schwabegger, Alt, Jan Kobow, Tenor und Matthias Helm, Bass. In einem wunderbaren Miteinander ließen die Mitwirkenden die Geschichte des Propheten Elias aus dem Alten Testament aufleben. Einerseits geht es darin um das Warten auf Regen, andererseits um Elias’ Auflehnung gegen Vielgötterei und den Baalskult und seinen Kampf für die Hinwendung zu dem einen Gott Jahwe. Durch sein Leben liefert Elias den Gottesbeweis. Er wirkt ein Wunder und erweckt durch sein Gebet einen toten Knaben zum Leben. Im zweiten Teil erlebt er in der Wüste den Tiefpunkt seines Lebens und will sterben („Es ist genug“), bevor er eine Gotteserscheinung hat und mit dem Feuerwagen zum Himmel fährt.
Der Chor nimmt als Volk Israel, als Baalspriester oder als Chor der Seraphim an der Handlung teil. Musikalisch gestaltete er großartig alle Aussagen dieser „religiösen Oper“, ob als Fuge (wie in „Aber der Herr sieht es nicht“ oder „Wohl dem, der den Herrn fürchtet“, „Wohlan, alle die ihr durstig seid“ und im Schlusschor „Alsdann wird euer Licht“) oder im achtstimmigen „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, das so manchen im Kirchenraum zu Tränen gerührt haben mag, ebenso wie das Engel-Terzett des Frauenchores und der Solistinnen („Hebe deine Augen auf“). Sehr berührend war auch das Quartett „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“. Alle vier Solisten schlüpften authentisch in ihre Rollen. Matthias Helm, Bass, glänzte als Elias und überzeugte mit der alttestamentarischen Botschaft, sowohl in den Rezitativen, als auch in seinen wunderschönen Arien. Gänsehaut verursachten die Dialoge zwischen ihm und dem Chor: „Rufet lauter! Denn er ist ja Gott!“ Und „Er hört euch nicht!“ „Baal, erhöre uns!“, sang der Chor mit einer abwärtsführenden Melodielinie. „Vielleicht schläft er“, spottete Elias in diesem hochdramatischen Teil. Elias verhalf in der Arie „Herr Gott Abrahams“ („dass dies Volk wisse, dass du Herr Gott bist“) dem Volk Israel zu Sicherheit im Glauben an den einen Gott. „Ist nicht des Herrn Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?“ Die Koloraturen des Bass-Solisten zeigen programmatisch die zerschlagenen Steine an. Agatha Ruiz Kaunekaite von den „Haller Lerchen“ durfte als Knabe in den Himmel schauen und nach dreimaligem „Ich sehe nichts“ die Freude über den Regen teilen. Eine tolle Leistung zeigten die Kinder der „Haller Lerchen“, die bei einigen Chorsätzen mitwirken durften. Mit „Dank sei dir Gott“ schloss der Chor den ersten Teil.
Der Tenorsolist Jan Kobow unterstützte als Obadjah inhaltlich die Aussage von Elias und gestaltete seine Rezitative und Arien ebenso brillant und mit perfekter Aussprache und Tonsetzung („Hilf deinem Volk, du Mann Gottes!“, „So ihr mich von ganzem Herzen suchet“, „Du Mann Gottes, lass meine Rede“). Samira Taubmann als Witwe bestach durch eine wunderschöne, kristallklare Sopranstimme in ihren Arien und Rezitativen („Höre Israel“), sowie im Duett mit Elias („Was hast du an mir getan“) und dem Chor („ Herr, höre unser Gebet!“) oder im Solisten-Quartett in bezauberndem Zusammenklang. Die Altistin Monika Schwabegger als Engel und als Königin und Baalsanhängerin hetzt das Volk auf gegen Elias auf („Weh ihnen, dass sie von mir weichen“, „Seraphim standen über ihm“). Eine grandiose Aufführung mit vielen Zaubermomenten. Applausstürme und Präsente für die Solisten.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
* Freuten sich über den langen Applaus: (von links mit Blume) Margarethe und Robert Schlegl, davor Agatha, der Bass Matthias Helm, Dirigentin Christiane Büttig, Samira Taubmann, Sopran, Monika Schwabegger, Alt und Jan Kobow, Tenor.
* Das Solistenquartett mit Bass (von links), Sopran, Alt und Tenor singt in bezauberndem Zusammenklang.
* Applaus für alle: den Chor, das Orchester, die Solisten und die Dirigentin, die alle sicher durch das Werk führte.





