Das dominierende Thema auf der letzten Beiratssitzung „Kultur und Bildung“ im Rathaus unter Leitung von Claudia Riess ging um die diesjährige Ausstellung „950 Jahre Burg Marquartstein“. Birgit Bader erzählte dazu von einem Karton mit Unterlagen, den sie vom Landschulheim erhalten und gesichtet hat. Sie stellte einen detaillierten Abriss über den Inhalt vor, der über Anfänge und Geschichte des Landschulheimes mit Schwerpunkt auf der NS-Zeit lag. Claudia Riess stellte sich angesichts der Fülle der Informationen vor, einen Vortrag für die Ausstellung zu erarbeiten.
Bürgermeister Andreas Scheck schlug vor, bei der Ausstellung nicht nur eine klassische Chronologie vorzustellen, eher Geschichten und Anekdoten von einzelnen Schülern oder Lehrern. Vielleicht eine Struktur der Burggeschichte mit Herausgreifen von einzelnen Personen. Siegi Götze erinnerte an die legendären Burgfeste unter Mitwirkung der Bevölkerung zwischen 1961 und 1966 auf der Burg. Er will Material dazu in Form von Bildern, Berichten und Gewänder und Verkleidungen, die auf den Festen getragen wurden, besorgen.
Die Frage des Standortes für diese Ausstellung ist noch nicht geklärt, wenn es tatsächlich die Gewänder von damals noch gibt und sie ausgestellt werden können, benötigt es einen größeren Raum, eventuell der Prinzregentensaal. Wobei dann eine Aufsichtsperson gestellt werden müsste. Als vorzustellende Persönlichkeiten der Burg sollen neben Graf Marquart, seiner Frau Adelheid, Herzog Heinrich XIII, Oberförster Cyprian, Baronin Jemima von Tautphoeus und ein Schüler präsentiert werden. Über die Person des Pädagogen Herrmann Harless und der Präsentation wird noch diskutiert. Der Inhaber der Burg, Kunsthändler Konrad Bernheimer soll gefragt werden, ob und in welcher Form er sich bei diesem Projekt mit einbringen will.
Gedenktafel für die Burgkapelle
Siegi Götze berichtete über die von Prälat Dr. Walter Brugger initiierte „Gedenktafel für Revierförster Anton Pauli und Lehrer Joh. Nepomuk Adler“ für die Burgkirche. Siegi Götze hat dieses Projekt auf den Weg gebracht. Es soll zur Erinnerung an die beiden Hauptinitiatoren beim Wiederaufbau der abgebrannten Kirche in der Zeit von 1843 bis 1845 dienen. Inzwischen wurde die Tafel angefertigt durch den Steinmetzbetrieb Seibold in Grassau und wird nun in den nächsten Wochen eingeweiht. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Kirchenverwaltung, Dr. Brugger, und des Lions Club (jeweils 500 Euro), der Raiffeisenbank (250 Euro) und der Gemeinde. Als Einweihungstermin wünschte sich Siegi Götze den 15. Juni, den Namenstag des Patrons St. Veit.
Pater Alfred Delp als Vorbild
Jürgen Buhe stellte noch einmal sein Projekt „Ausstellung zu Pater Alfred Delp“ vor. Die Eröffnung mit Vortrag im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wird am 15. September (zuständig Diakon Michael Soergel) in der evangelischen Erlöser Kirche stattfinden. Die Ausstellung soll die große Bedeutung von Pater Delp und seinen aufopferungsvollen Einsatz gegen das NS-Regime zeigen. Der Beirat war sich einig, dass gerade in der heutigen Zeit Vorbilder für die Demokratie gebraucht werden, um gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass gewappnet zu sein. In der Ausstellung wird eindrucksvoll das Leben und Schaffen von Pater Alfred Delp während der NS-Zeit gezeigt. Die Ausstellung wurde erstmals vor 30 Jahren in Donauwörth anlässlich der Hinrichtung von Pater Delp durch die Nazis 1945 gezeigt und nun neu konzipiert. Sie soll eine eindrucksvolle Erinnerung an diese Zeit geben. Ziel der Ausstellung ist, die Erinnerungskultur für Bürger und besonders Jugendliche aufrecht zu erhalten und als Mahnung und Anregung zum Nachdenken zu verstehen. Dazu passt gut, dass am 17. September ein Schulgottesdienst in der Erlöserkirche neben der Ausstellung in Marquartstein geplant ist. wun
Text und Fotos: Sybilla Wunderlich – der schon fast zugewachsene Eingang zur Burg Marquartstein