Leitartikel

30 Jahre Kulinarischer Herbst – Geschichte

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

30 Jahre hat es einen Kulinarischen Herbst Chiemgau und Inntal gegeben. Wie berichtet wurde das Jubiläum in der Festhalle von Hohenaschau würdig gefeiert, zu den vielen Gratulanten und Stammgästen gehörte auch Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber. Die Willkommensgrüße sprach – just an ihrem 80. Geburtstag- Christl Karner.

Christl Karner war von Anfang an mit dabei als Chefin vom Landgasthof Karner in Frasdorf und bis zuletzt als koordinierende Organisatorin. Ihre Ausführungen zur Geschichte des Kulinarischen Herbstes nachfolgend im Wortlaut.

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Kulinarischen Herbst,wir haben uns heute in der Festhalle zusammen gefunden, in der  1995 der 1. Kulinarische Herbst eröffnet wurde.

Vorher hatten sich alle paar Wochen am Sonntag Abend bei Werner Koslowski, damals Alpenhof in Frasdorf, engagierte Köche getroffen um sich fachlich auszutauschen! Aus diesem Kreis heraus und auf einer Idee von Peter Traubinger basierend, entstand der kulinarischen Zusammenschluss zur Belebung der Region.   Für die Umsetzung dieser Idee benötigten wir 10 Häuser! Durch die Unterstützung von Gastro-Tester und Verleger Joachim Römer,Toni Hötzelsperger und der finanzielle Unterstützung in den  ersten 3 Jahren von Hofbräuhaus Traunstein war dies möglich!

Die ersten Betriebe waren:  Burghotel Aschau mit Peter Traubinger, Alpenhof in Frasdorf mit Werner Koslowski, Bistro Pinot mit Schorsch Westenthanner – Aschau, Restaurant Jägerhof mit Willi Mehlhart – Bernau,  Schlosswirtschaft Wildenwart damals mit Franz Riesinger-heute mit Christoph Gelder – Frasdorf , Restaurant Landgasthof Karner mit Maurice Schnaebelen – Frasdorf, dann kamen im ersten Jahr noch dazu: Residenz Heinz Winkler – Aschau, die Schießstätte mit Sepp Stadler – Aschau, der Seiserhof von Peter Wörndl in Bernau und der Landgasthof Hittenkirchen mit Hermann Pelz in Bernau.  Damit waren es 10 Häuser !

Jedes Haus startete mit einem eigenen Thema und die Gäste wurden durch Stempel sammeln mit einem besonderen Abschlussabend belohnt sowie Sonderpreisen wie z.B. Kurzreisen!  Das Medieninteresse war gross und die Veröffentlichungen in Savoir Vivre – Feinschmecker – A la Carte und weiteren Fachmedien machten die Aktion bekannt. Sogar in der Berliner Tageszeitung kam ein grosser Artikel !

Damit wurden wir zum längsten kulinarischen Zusammenschluss in Deutschland!

Einige der vorher genannten Betriebe gibt es nicht mehr. Natürlich hat sich im Laufe der Jahre viel geändert,  Betriebe wurden aufgegeben, verkauft oder das Konzept geändert.  Wir gedenken heute  auch drei Kollegen in Dankbarkeit, die bereits von uns gegangen sind: Maurice Schnebelen vom  „Karner“ mit dem wir und mein Team unseren ersten Michelin-Stern bekamen, Hermann Pelz vom Landgasthof Hittenkirchen und Heinz Winkler Residenz Aschau, unser Kollege mit 3 Michelinsternen.

2010 übernahm ich als Gründungsmitglied die Organisation des Kulinarischen Herbst von Willi Mehlhardt und Berti Aschauer.

Durch das Ausscheiden einiger Betriebe mussten neue Kollegen gesucht und gefunden werden, die zu einer fachlichen und kollegialen Zusammenarbeit bereit waren.  Und so entstand der heutige Zusammenschluss ! Einige der heutigen Kollegen sind seit 2000 dabei manche ein paar Jahre weniger.  Und das ist wirklich beeindruckend !

Einige Änderungen die wir durchgeführt haben, waren der veränderten Zeit geschuldet. Wir haben das Belohnungskonzept geändert, hochwertige Broschüren gedruckt, Pressearbeit gemacht und vor allen Dingen grossartige Eröffnungsveranstaltungen durchgeführt.  Nicht nur in Oberaudorf bei Peter Bernhard durften wir die Hauptstrasse sperren um für einige 100 Gäste Platz zu haben, sondern auch in Törwang fanden Eröffnungen auf dem gesperrten Marktplatz statt. Im Lindner hatten wir auf eigenem Grund viel Platz und in der Alpenrose belegten wir alles was möglich war, auch die Dachterrasse.  In der Schlosswirtschaft Wildenwart konnten wir sogar vor dem Schloss von Herzog Max in Bayern das 20ig jährige feiern und im Alpenhof in Westerbuchberg schwitzten wir in dem  herrlichen Bergpanorama um die Wette.

Der Höhepunkt war nach jeder Aktion der Gala-Abend in festlichem Rahmen z.B. bei Dinzler mit Feuerwerk im Schneegestöber, mehrere Male im Landgasthof Karner und im Moarhof , im Lindner und Alpenhof Westerbuchberg!

Wegen Corona mussten wir wieder umdenken und so produzierten wir lediglich 500 Gläser Pflaumenmarmelade in 2020! Die folgenden Eröffnungen fanden in etwas kleinerem Rahmen statt und ab dann luden wir die Stammgäste zu Gästestammtischen ein. Alle Häuser beeindruckten mit grossem fachlichem Können und steigerten sich jedes Jahr mit kulinarischen Highlights.  Gut Steinbach, als jüngster Mitgliedsbetrieb begrüsste uns meistens mit Abendsonne und verwöhnte uns mit einer beeindruckenden Küche.

 Mit Hilfe unserer zahlreichen Sponsoren konnten wir hochwertige Broschüren drucken . Seit 27 Jahren ist Auerbräu unser Sponsor und Partner ! In sehr dankbarer Erinnerung ist uns Ferdinand Steinacher! Er war überzeugt von unserer Aktion und stand immer mit Rat und Tat zur Seite. Ganz besonders erwähnen möchte ich auch die sehr grosszügige Unterstützung von Adelholzener Alpenquelle in den vergangenen 30 Jahren ! Die Gastronomie braucht solche Partner, dann ist es eine Win Win Situation für beide! Ihnen allen unseren aufrichtigsten Dank !  Ohne Sie und all unsere vielen Stammgäste wäre der Kulinarische Herbst niemals ein so grosser Erfolg geworden.

Darum lassen Sie uns auch weiterhin für ein paar Stunden einen gemütlichen Tisch bei den Kollegen finden ! Ein Zusammenkommen von Familie und Freunden für kulinarische Erlebnisse und schöne Gespräche.  Solche Auszeiten sind in unserer hektischen, sich ständig verändernden Welt Balsam für die Seele ! Wir brauchen unsere gastronomischen Betriebe und Gastgeber die auch gerne Gastgeber sind! Viel zu viele Betriebe geben auf, aus Personalmangel, aus Altersgründen und wegen vieler behördlichen Hürden ! Nur Sie!! können Ihnen weiter den Rücken stärken.

Wir verabschieden uns nun nach 30 Jahren , aber nichts desto trotz bleiben wir mit Euch auch weiterhin verbunden.  Es sind viele Freundschaften in dieser Zeit entstanden, die wir nicht verlieren wollen!

Zum Schluss: Als kleine Erinnerung kann jeder zweite Gast einen Frühlingsgruss mitnehmen.  Mit ein paar Tropfen Wasser begleitet Sie die Frühlingspflanze die nächsten Monate.   Ihnen allen einen schönen Abend und noch mal „Danke“ !

Begrüßung von Christl Karner – Fotos: Hötzelsperger – Eindrucke vom Festabend in der Festhalle von Hohenaschau

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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