Leitartikel

Wildenwarter gratulieren Anderl Freund zum 80er

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Als jüngster Gemeinderat fing ich mit 30 Jahren in der Wildenwarter Kommunalpolitik an“, erzählte der Jubilar Andreas Freund, der „Gaggn Anderl“ von Mitterreit Bürgermeister Daniel Mair auf der Terrasse seines Hauses in Wildenwart-Mitterreit. Der Rathauschef kam zu Besuch, um dem Träger der Frasdorfer Bürgermedaille zum 80. Geburtstag zu gratulieren und das Geschenk der Gemeinde Frasdorf zu überbringen. „Als Gemeinderatsmitglied nur 30 Jahre alt sein, das war damals ein unerhörtes Ereignis. Aber schließlich wurde ich jeden Tag älter, und „verschliss“ während meiner Tätigkeit im Gemeinderat vier Bürgermeister“. Als er 2002 aufhörte, hatte er 30 Jahre lang als Gemeinderat der Gemeinden Wildenwart (sechs Jahre) und Frasdorf (24 Jahre) maßgeblich das kommunalpolitische Geschehen in der Gemeinde mitbestimmt. Seit 1984 war er dritter Bürgermeister der Gemeinde Frasdorf, zusätzlich war er als „Mann vom Fach“ lange Zeit im Bauausschuss der Gemeinde tätig. Zahlreiche Projekte im Bereich der Gemeinde Frasdorf wurden während seiner Amtszeit beraten, angegangen und verwirklicht. Freund war dabei stets ein zuverlässiger Ratgeber bei allen wichtigen Fragen für die gesamte Gemeinde Frasdorf und jahrzehntelang vor allem der Interessenvertreter der Wildenwarter gewesen. Bei allen Entscheidungen hatte er jedoch das Wohl aller Frasdorfer Gemeindebürger im Auge. Für seine Verdienste um die Gemeinde Frasdorf wurde er nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat als fünfter Gemeindebürger 2002 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

Vollkommen entspannt empfing der Jubilar seine Gäste, den ganzen Tag über kamen die Gratulanten ins Haus; Tochter Christine und Enkelin Lisa organisierten den ganzen Tag lenkten und bewirteten die Besucher. Auf der Terrasse erzählte Andreas Freund der OVB-Heimatzeitung, dass es nach der Abgabe auch der letzten Ehrenämter etwas ruhiger zugehe im Haus in Mitterreit. „Der Druck des „Müssens“ ist weggenommen, jetzt kann ich mich all dem widmen, das in den vergangenen 50 Jahren oft zurückstehen musste. Es gab in den letzten Jahren so viel, das „auf später“ verschoben wurde, jetzt ist es Zeit diese Hypothek „Später“ abzuarbeiten“.

Andreas Freund wurde 1942 auf dem Gaggn-Hof in Mittereit geboren. Hier wuchs er in der Nachkriegszeit mit seinen fünf Brüdern auf, ging in Wildenwart zur Schule und erlernte danach das Maurerhandwerk. Bis zum Eintritt ins Rentenalter arbeitete er dann als Maurer bei verschiedenen Trockenbaufirmen in der Region. Beim Tanzen lernte er seine Frau Katharina aus Frasdorf kennen, 1967 wurde geheiratet. Zwei Söhne und eine Tochter gingen aus der Ehe hervor, mittlerweile hat sich die Familie um einige Enkel erweitert. 2012 verstarb Katharina Freund nach 45 Jahren Ehe, seitdem lebt er alleine in Mitterreit, unter einem Dach mit seinem ältesten Sohn und seiner Familie. Jede Woche besucht der gläubige Christ den Gottesdienst in der Wildenwarter Christkönigskirche, seine Art zu leben und seine beispielhafte Lebensgestaltung gab er an seine Nachkommen weiter. Die Zahl seiner Ehrenämter und Nebenbeschäftigungen in den vergangenen 60 Jahren war Legion. Als Vorplattler, Jugendleiter und langjähriger erster Vorsitzender des Wildenwarter Trachtenvereins machte er sich um die Jugendarbeit, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen und die Nachwuchsförderung in der Gemeinde verdient. Maßgeblich war er am Bau des ersten Wildenwarter Jugendheims beteiligt.

Während seiner Amtszeit als Erster Vorsitzender des Trachtenvereins „Die lustigen Wildenwarter“ hat er das heimatliche Brauchtum, die überlieferten Sitten und Moralvorstellungen weit über die gestellten Anforderungen hinaus gefördert. Er hat durch zahlreiche Veranstaltungen des Vereins von den Waldfesten im Schlosspark über die Almtänze bis hin zu den Theateraufführungen in der Schlosswirtschaft den Zusammenhalt der Wildenwarter Dorfgemeinschaft erhalten und weiter gefördert. Nach der Abgabe seines Ehrenamtes an seinen Nachfolger wurde er sofort einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Wegen seiner langjährigen Erfahrung in der Trachtenbewegung berief ihn der Chiemgau-Alpenverband mehrere Jahre als Beisitzer in den Gauausschuss des Verbandes.

Für dieses lebenslange Engagement wurde er mit allen Ehrenzeichen des Vereins ausgezeichnet, ebenso bei der Wildenwarter Schützengesellschaft „Die Elfer“. Entspannung findet er noch heute bei den Schiessabenden der Schützen, zahllose Pokale, Preise und Urkunden fanden ihren Weg nach Mitterreit. In allen Ortsvereinen –  im Veteranen- und Kriegerverein Wildenwart und in der Schützengesellschaft „Die Elfer Wildenwart – war er lange Jahre in den Vereinsausschüssen tätig. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Wildenwart war er seit frühester Jugend als aktives Mitglied tätig und gehörte jahrzehntelang zur aktiven Löschmannschaft. Im Rauchclub wirkte er als Rechnungsprüfer mit. Alle Wildenwarter Vereine und Gruppierungen ernannten Andreas Freund in den letzten Jahren zum Ehrenmitglied. Gemeinsam mit allen Vereinsvorsitzenden, mit der Familie, den Verwandten und Nachbarn, ließ der Jubilar seinen Ehrentag im Gasthaus „Alter Wirt“ in Bernau ausklingen.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Bürgermeister Daniel Mair (rechts) gratulierte dem „Gaggn Anderl“ Andreas Freund – fünfter Träger der Bürgermedaille der Gemeinde Frasdorf – zu seinem 80. Geburtstag

Die Vorsitzenden der vier Wildenwarter Ortsvereine gratulierten ihrem Ehrenmitglied Andreas Freund (Mitte) zur Feier des 80. Geburtstages

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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