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Diskussionsabend beim Bernauer Gewerbeverein

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Beim öffentlichen Informationsabend des Gewerbeverein Bernau e.V. diskutierten im Laurenzimarkt-Festzelt am 15. September die Landratskandidaten Rainer Auer (ÜWG), Sepp Hofer (FW), Otto Lederer (CSU), und Ulla Zeitlmann (DIE GRÜNEN) zu den Themen Ausbau der A8 und   Regelungen zur Behandlung von Zweit- und Ferienwohnungen .

Sascha Klein, als Moderator der Podiumsdiskussion, begrüßte die Teilnehmer und stellte sie kurz vor: Rainer Auer, 53 Jahre alt, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er war Hauptschullehrer und ist seit elf Jahren Bürgermeister in Stephanskirchen. Er wohnt in Stephanskirchen und ist der Landratskandidat der ÜWG. Sepp Hofer ist 54 Jahre alt, ledig, gelernter Zimmermeister und praktischer Betriebswirt. Er ist Bezirksrat, Kreisrat und Gemeinderat, wohnt in Halfing. Er kandidiert für die Freien Wähler. Otto Lederer, 49 Jahre alt, ist Mitglied des Bayerischen Landtages, verheiratet und hat drei Kinder. Der ehemalige Gymnasiallehrer wohnt in Tuntenhausen und ist der Landratskandidat der CSU. Ulla Zeitlmann, 50 Jahre alt, ist Justiziarin in einem Münchener IT-Unternehmen. Sie hat zwei Kinder, wohnt in Bernau und ist die Ortsverbandssprecherin der GRÜNEN und Gemeinderätin in Bernau. Sie wird bei der Aufstellungsversammlung demnächst als Landratskandidatin der Grünen antreten.

Danach führte Sascha Klein in das erste Thema, Ausbau der A8 von Rosenheim bis Salzburg, ein. Nach Berechnungen des Bundesrechnungshofes, so Klein, gebe es auf dieser Strecke 24 Stautage pro Jahr. Deshalb sei nach Meinung des Bundesrechnungshofs für den Abschnitt vom Chiemsee bis zur Bundesgrenze lediglich ein vierspuriger Ausbau erforderlich. Ein Stautagebuch auf Facebook, in das im letzten Jahr mehr als 500 Teilnehmer alle Staus auf dieser Strecke meldeten, verrät aber, dass aufs Jahr umgerechnet an 139 Tagen Stau auf diesem Abschnitt zu verzeichnen ist.

Ulla Zeitlmann und Rainer Auer sprachen sich dennoch für die kleine Lösung, den 4-spurigen Ausbau aus, um die Umweltzerstörung so gering wie möglich zu halten. Otto Lederer, der vor dem immens steigenden Verkehrsaufkommen warnte, und Sepp Hofer, für den der Güterverkehr ein weiteres Problem bilde, votierte für den 6-spurigen Ausbau, um zukünftige Dauerstaus und die damit verbundene hohe Umweltbelastung zu verhindern. Alle Diskutanten waren sich darüber hinaus einig, dass der Staat den Ausbau des Schienennetzes vorantreiben müsse, damit der Fernlastverkehr auf die Bahn verlagert werden könne.

Zum zweiten Thema, Regelungen zur Behandlung von Zweitwohnungen und Ferienwohnungen im Landkreis, erläuterte der Moderator Klein, dass in vielen Gemeinden des Landkreises neue Satzungen zu Behandlung von Zweit- und Ferienwohnungen erlassen werden. Beispielsweise unterzieht Berchtesgaden die Nutzung von Wohnraum als Zweitwohnsitz, grob gesagt, einer Genehmigung.

In Bernau bestimmt die Satzung über Zweitwohnungssteuer, dass Zweitwohnungen, die als Ferienwohnungen vermietet werden, unter bestimmten Voraussetzungen einer geringeren Zweitwohnungssteuer unterliegen. Es herrscht bei Vermietern, teils Verwirrung und teils Unverständnis. Die konkreten Verhältnisse in Bernau seien, so Klein, verhältnismäßig moderat:

In Bernau sind 6773 Personen mit Erstwohnsitz gemeldet, 363 mit Zweitwohnsitz. Es gibt 220 Zweitwohnungen und 174 Ferienwohnungen in Bernau.

Auf die Frage, wie die Kandidaten als zukünftiger Landrat oder Landrätin und damit Chef der Aufsichtsbehörde der Gemeinden diese Problematik sehen und was sie den Gemeinden raten, antwortete Rainer Auer, dass in Stephanskirchen dieses Problem nicht bestehe und man solle sich verkneifen den Gemeinden was zu verbieten. Die Problematik sei auch im Landkreis von Region zu Region zu unterschiedlich um eine allgemeingültige Lösung zu präsentieren. Sepp Hofer erinnerte daran, dass es sich hier ja nicht um riesige Wohnblöcke handle, sondern oft auch nur eine Einliegerwohnung, die zur Aufbesserung des Familieneinkommens als Zweit- oder Ferienwohnung vermietet würde. Da könne man kaum mit Verboten und Reglementierungen arbeiten.

Es gehe nicht um Ferienwohnung, vielmehr gehe es darum bezahlbaren Wohnraum in den Gemeinden zu schaffen, meinte Ulla Zeitlmann und riet, dringend den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften die nötige personelle und ideelle Ausstattung zu geben, damit sie ihre Arbeit noch effizienter ausüben können. Otto Lederer will Ferienwohnungen nicht einschränken. Denn gerade in unserer Region ist Tourismus in gesundem Maße wichtig, auch für den Handel und das Handwerk. Denn die Gäste kaufen in der Region auch ein und zur Ausstattung der Ferienwohnungen und Gastronomiebetriebe werden die heimischen Handwerksbetriebe benötigt.

Nach einer kurzen Fragerunde aus dem interessierten Publikum, in der unter anderem auch auf die Möglichkeit der Digitalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs hingewiesen wurde, die alle Beteiligten als sehr dringlich ansahen, bedankte sich Sascha Klein bei den vier Kandidaten für ihre engagierte Teilnahme und wünschte allen eine erfolgreiche Landratswahl. Anschließend spielte die Rosenheimer D´Griabign auf und begleitete die Festzeltgäste den Rest des Abends.

Hinweis des Gewerbevereins:

Am 23. Oktober findet im Gasthof Alter Wirt in Bernau um 19:30 Uhr die Aufstellungsversammlung mit der Wahl des Bürgermeisterkandidaten des Gewerbeverein Bernau e.V. statt. Der Vorstand bitte alle Mitglieder um zahlreiches Erscheinen zu dieser wichtigen Veranstaltung. Die Einladungen werden rechtzeitig versendet.

Bericht und Bilder: Gewerbeverein Bernau – Entnommen der Gemeindezeitung DER BERNAUER

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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