Ein würdiges und einmaliges Fest war die Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Bergwacht Reit im Winkl. Nach dem beeindruckenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche gab es einen von der Musikkapelle angeführten stattlichen Zug zum Festsaal, wo der überaus gut besuchte und stimmungsvolle Jubiläumsabendabend mit dem Spitzenalpinisten Simon Gietl und dem Reitertal Quintett stattfand.
Den Festgottesdienst zelebrierten Pfarrer Martin Straßer und der gebürtige Reit im Winkler Monsignore Wolfgang Huber, der es sich trotz seiner dienstlichen Verpflichtungen als Missio-Präsident nicht hat nehmen lassen, zu kommen und die Predigt zu halten. Er hob dabei die Bedeutung des Ehrenamts der Bergwacht besonders hervor. Dies sei nicht selbstverständlich, auch wenn manche Menschen dies so sähen. Feierlich begleitet mit Musik und Gesang wurde der Gottesdienst von den Rimstinger Sängern. Angeführt von der Musikkapelle Reit im Winkl bewegte sich dann ein stattlicher Zug zum Festsaal. Dahinter ging die BRK-Abordnung mit ihrer Fahne, die Jubiläumsbergwacht Reit im Winkl, gefolgt von auswärtigen Bereitschaften und Abordnungen der Reit im Winkler Vereine. Im Festsaal wurde das Essen hervorragend begleitet von der Musikkapelle Reit im Winkl. Dazu gab es eine Präsentation über 100 Jahre Bergwacht-Geschichte in Reit im Winkl. Bereitschaftsleiter Sepp Heigenhauser zeigte sich erfreut, zu dem Jubiläumsabend auch den Gemeinderat, die Bergwacht Bayern, andere Rettungsorganisationen, österreichische Bergretter und die Liftbetreiber Höflinger und Brandtner begrüßen zu dürfen. Er bedankte sich bei allen für die vielfältige Unterstützung der Bergwacht Reit im Winkl.
Bürgermeister Matthias Schlechter dankte allen Ehrenamtlichen der Bergwacht für ihren großen Einsatz. „100 Jahre Bergwacht Reit im Winkl bedeutet 100 Jahre Arbeit im Rettungswesen, 100 Jahre Teil der Dorfgemeinschaft, 100 Jahre im Ehrenamt“, rief er aus. In der Zeit der Gründung im Jahr 1925 habe es schon Bergsport und Tourismus mit immer mehr Bergbegeisterten gegeben, was Hilfeleistung bei Unfällen am Berg notwendig gemacht habe. Dies habe zur Gründung der Bergwacht Reit im Winkl mit tatkräftigen Männern geführt. Viele Ehrenamtliche hätten sich seither in ihrer Freizeit dieser Aufgabe verschrieben.
In den 50er Jahren habe es mit dem Postbusbetrieb auf die Winklmoosalm einen Schub für den Bergtourismus gegeben und dann nochmals mit Beginn des Skigebiets Winklmoos-Steinplatte. Ab dem Winter 1971/72 habe die Gemeinde den festangestellten Bergwachtler Hias Haslberger beschäftigt. Winklmoos sei auch zum ersten Einsatzost der hauptamtlichen Skiwacht in Bayern geworden. Ihren Pioniergeist habe die heimische Bereitschaft auch 2001 mit der ersten weiblichen Bereitschaftsleiterin der Bergwacht Bayern durch Marga Lehrberger gezeigt. Besonderen Fleiß hätten die Bergwachtler immer beim Bau und beim Herrichten der eigenen Dienstgebäude bewiesen, sagte Bürgermeister Schlechter und lobte auch ihr großes Engagement im gesamten Dorfleben und die gute Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen. Er richtete seinen Dank an alle Ehrenamtlichen der Bergwacht und versprach auch weiterhin die Unterstützung durch die Gemeinde.
Alle Festbesucher in den Bann zog ein beeindruckender Multimedia-Vortrag des Spitzenalpinisten und Extrembergsteigers Simon Gietl aus Südtirol über extreme Touren in den Dolomiten, in Patagonien und Indien. Im Anschluss spielte das Reitertal Quintett schneidig und ausdauernd auf und sorgte für beste Stimmung im Saal. Die Bergwacht Reit im Winkl freute sich auch über viele großzügige Spenden an diesem Abend, die Spende vieler toller Sachpreise durch einheimische Unternehmer für eine ebenfalls stattfindende Tombola und für viele Geschenke der örtlichen Rettungsorganisationen und der Bergwachten und Bergrettungen aus der Nachbarschaft. Viel Betrieb herrschte auch in der stets gut besuchten Bar „Gletscherspalte“, dem Vernehmen nach bis deutlich nach Mitternacht.
Bericht und Bilder: Sepp Hauser