Kultur

10. Mai: Liederkranz-Konzert in Rohrdorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

In Rohrdorf weiß man es längst: Wenn der Liederkranz unter der Leitung von Felix Spreng zu einem Konzert einlädt, dann werden die ganz großen Werke aus der Musikgeschichte aufgeführt. Und das auf einem Niveau, das den musikalischen Edelsteinen und deren Komponisten wirklich gerecht wird. Im letzten Jahr war es etwa das Mozart-Requiem gewesen und dessen zweimalige Aufführung hat bewiesen, dass der Chor in seiner jetzigen Zusammensetzung bezüglich seines Könnens ganz oben anzusiedeln ist: Er ist keine Sammlung von Sängerinnen und Sängern, die gemeinsam singen, er ist vielmehr ein einziger, geschlossener Klangkörper, ebenso machtvoll wie feinfühlig.

Bei diesem Niveau ist es klar, dass man sich auch für dieses Jahr ein ganz großes Werk vornehmen konnte, die Carmina Burana von Carl Orff. Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche Text und Liedersammlung, aufgefunden im Kloster Benediktbeuern, womit sich auch die Namensergänzung „burana“ erklärt. Der mittelalterlichen Entstehung im elften und zwölften Jahrhundert entsprechend sind die Lieder in Latein und Mittellhochdeutsch verfasst. Orff widmete sich ihnen in den Jahren 1935 und 1936, uraufgeführt wurde sein Werk dann 1937 in Frankfurt.

Ab da begann das Werk gewissermaßen einen Siegeszug, es soll, so heißt es, heute zu den meistaufgeführten Werken der Welt gehören. Und auch all jene, die mit „ernster“ Musik weniger am Hut haben, werden zumindest Stücke daraus kennen: der Eingangschorsatz „O fortuna“ hat eine Karriere als Filmmusikelement hinter sich, Teile daraus werden häufig auch in der Werbung oder als Untermalung von Fernsehproduktionen verwendet. Dennoch ist dieser Chorsatz keineswegs zu einem musikalischen Allgemeinplatz verkommen, seine Kraft und Dynamik ziehen einen jedes Mal aufs Neue in seinen Bann.

In Rohrdorf wird man nun das ganze Werk zu hören bekommen und dafür haben der Liederkranz wie auch der Verein Musica Inn Regio keine Mühe gescheut: Knapp dreißig Musiker – Bläserensemble, großes Schlagwerk, zwei Flügel – werden beteiligt sein:  Im Grunde also die „ganz große“ Aufführungsvariante, nur ohne Streicher. Dazu rund achtzig Chormitglieder, nicht nur der Liederkranz mit den drei Solisten Teresa Boning (Sopran), Markus Herzog (Tenor) und Ansgar Theis (Bariton) sondern auch der Kinder- und Jugendchor „Apostelsingers“.

Eine wirkliche Besonderheit ist auch die Örtlichkeit, an der das Konzert stattfindet: es ist die große Packhalle im Zementwerk. Ein Ort, wie geschaffen für eine Aufführung der Carima Burana: Hier, in dieser besonderen Umgebung, findet der spezielle Charakter, den das Werk durch seine lateinischen und hochmittelalterlichen Texte hat, sozusagen seine räumliche Entsprechung.

Einen kleinen Wermutstropfen aber gibt es dabei: der Aufwand, um hier auftreten zu können, ist nicht ohne, da ist allein schon der Antransport und das Stimmen der beiden Flügel. Deshalb wird das Konzert nur ein einziges Mal zu hören sein, am Samstag, den 10. Mai, abends um halb acht. Frühzeitiger Kartenkauf (bei „Wildblume Floristik“ in Rohrdorf und „Der Bleistift“ in Stephanskirchen) ist deshalb zu empfehlen. Zwar wird die Packhalle für fünfhundert Personen bestuhlt werden, das Stück selbst wie auch das musikalische Niveau aller Beteiligten lassen aber durchaus mit einem Ansturm auf die Karten rechnen.

Bericht und Foto: Liederkranz Rohrdorf, Felix Spreng

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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